Business as usual bei den Löwen?
„Die Höhle der Löwen“ startet nun schon in die 15. Staffel und bietet zum Auftakt die übliche Mischung aus mehr oder weniger nützlichen Belanglosigkeiten, geplatzen Deals und findigen Erfindern. Oder war bei FESCHD, Minimo MyFirstMeal, Casablanca, kukki Cocktail und good decision. vielleicht doch eine echte Überraschung dabei? Unser Nachbericht verrät es euch!
Wackel-Deal für FESCHD hält nicht
Löwen sind eitel, sie wollen geliebt werden und niemals zweite Wahl sein – das ist die Lektion, die das Team von FESCHD bei seinem Pitch lernen muss. Mitgebracht hat es eine Handyhalterung fürs Fahrrad, die dank eines Magneten auch bei Sprüngen über eine Rampe stabil am Lenker bleibt, eben „feschd“, wie es im Schwäbischen heißt. Nun herrscht an ähnlichen Halterungen kein Mangel, doch diese sei unter anderem durch einen Fingerring besonders vielseitig einsetzbar, erklärt das für das Startup antretende Trio. Und das nicht nur am Fahrrad. Nils Glagau und Ralf Dümmel lassen sich überzeugen und bieten jeweils 80.000 Euro für 20 %. Team FESCHD bevorzugt Glaugau, will aber nur 15 % abgeben und teilt das den beiden Löwen mit. Die fühlen sich dadurch nicht richtig gewürdigt beziehungsweise möchten nicht die zweitbeste Lösung sein und sind erstmal raus. Glagau lässt sich dann für 20 % doch wieder breitschlagen. Später platzt der Deal dann endgültig, weil dem Löwen das absolute Engagement im Gründungsteam fehlt.
Minimo MyFirstMeal ohne First Deal
Immer nur Brei, das wird auch dem genügsamsten Baby irgendwann zu langweilig. Wie wäre es stattdessen mal mit Pfannkuchen? Kiano, der Sohn des Gründerpaars Kathrin und Kevin Strickle, ist von diesem Vorschlag offensichtlich begeistert, jedenfalls stopft er sich den Pancake von Minimo MyFirstMeal beim Testessen in der Löwenhöhle mit großem Appetit in den Mund. In der Zielgruppe kommt das Produkt also an, aber wie sieht das bei den Löwen aus? Nicht ganz so gut, denn es es spricht einiges gegen ein Investment. Die Backmischungen sind relativ teuer und leicht zu kopieren, zum Zeitpunkt der Aufzeichnung gab es noch keinen Umsatz, der Markt für Babynahrung ist hart umkämpft und die jungen Eltern können sich beruflich noch nicht auf ihr Startup konzentrieren. Kein Deal. Wenn ihr mehr über Minimo erfahren möchtet, dann lest dieses Interview mit den Strickles.
Beginnt für Casablanca eine wunderbare Löwenfreundschaft?
“Here’s looking at you, kid.” ist eines der berühmtesten Zitate der Filmgeschichte. Es stammt aus dem Klassiker Casablanca und inspirierte den IT-Pionier Carsten Kraus bei der Namensfindung seines neuesten Unternehmens. Als Software-Experte hat er schon reichlich Erfolge gefeiert und unter anderem eine Programmiersprache an Atari verkauft. Mit Casablanca will er nun den ganz großen Coup landen und sein Startup zum Einhorn mit Milliardenbewertung machen. Verhelfen soll ihm dazu eine künstliche Intelligenz, die die Köpfe während einer Videokonferenz so zurechtrückt, das stets Augenkontakt besteht. Erste Medienberichte gab es schon 2020, Investoren ließen sich aber bisher nicht überzeugen und über eine kostenlose Beta-Version ist man auch noch nicht hinaus. Carsten Maschmeyer macht trotzdem ein Angebot, und nach einigem Hin und Her einigt man sich auf 500.000 Euro für 7,5 % sofort, plus 2,5 % bei Erreichung bestimmter Ziele. Welche Ziele? Egal, denn, wenig überraschend, kam der Deal doch nicht zustande.
kukki Cocktail hat sich eiskalt verrechnet
Lassen sich Löwen für coole Fertigcocktails erwärmen? Immerhin gibt die schon in zahlreichen Variationen, Innovationen sind da kaum zu erwarten, oder? Doch, durchaus, denn das Berliner Startup kukki Cocktail hat auf seine Produkte und das Herstellungsverfahren gleich mehrere Patente. So befinden sich in den tiefgefrorenen Drinks komprimierte Eiswürfel, die auch beim Auftauen noch fest bleiben. Aufgewärmt wird mit einem eigens dafür konstruierten „Toaster“. Das ist alles durchaus pfiffig, aber bei den Zahlen hört der Spaß auf. Bei einem durchaus beachtlichen Jahresumsatz von 4 Millionen Euro blieben 1,2 Millionen Miese und insgesamt ist das Unternehmen durch ein Darlehen mit 7 Millionen Euro verschuldet. Die aus den Wunschkonditionen von 750.000 Euro für 5 % resultierende Über-Bewertung macht für die Löwen dann endgültig den Deckel zu. Auch wenn es zum Deal nicht gereicht hat, empfehlen wir für weitere Infos dieses Interview mit den Gründern.
Ralf Dümmel macht eine good decision.
Das südamerikanische Land Ecuador fasziniert durch seine wunderschöne Natur, vom Hochgebirge bis zum Regenwald, doch allzu häufig trübt Plastikmüll das paradiesische Bild. Das musste auch die aus Deutschland eingewanderte Gründerin Monika Nätscher feststellen. Also produzierte sie zunächst Zahnbürsten aus Bambus und entwickelte dann eine nachhaltige Zahnpasta im nachfüllbaren Pumpspender aus Glas. Einzigartig macht sie eine ganz spezielle Zutat: Drachenblut, ein dunkelrotes Baumharz, das antibakteriell wirkt. Unter dem Markennamen good decision. möchte sie die Creme nun auch in Deutschland verkaufen. Den meisten Löwen ist der Preis zu hoch, der Markt zu umkämpft und das Produkt zu erklärungsbedürftig, nur Ralf Dümmel ist bereit für einen Deal. Nach einer relativ entspannten Verhandlungsrunde zu folgenden Konditionen: Für 100.000 Euro 20 % sofort, weitere 5 % bei Listung in einer großen Handelskette. Aktuell ist good decision. allerdings nur in einem Onlineshop und als Tube erhältlich.
Fotos: RTL / Bernd-Michael Maurer