Startup-Power auf dem Mittelstandskongress 2024
Am vergangenen Freitag hatte die Fraktion der Grünen der Hamburgischen Bürgerschaft ins altehrwürdige Rathaus zum Mittelstandskongress 2024 eingeladen. Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft nutzen die Gelegenheit zum Austausch, Startups erhielten durch eine Expo besondere Sichtbarkeit und Hamburg Startups war durch seine Gründerin Sina Gritzuhn bei einer Podiumsdiskussion vertreten. Welche Themen dabei im Vordergrund standen, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Sprecherin für Mittelstand, Handwerk, Wirtschaftsförderung und Cluster – so lautet die vollständige Funktionsbezeichnung von Zohra Mojadeddi. Zusammen mit ihrem Team hat die Politikerin der Grünen den Mittelstandskongress 2024 auf die Beine gestellt, der in dieser Form zum ersten Mal stattfand. Die Veranstaltung stand unter der Überschrift „Aufbruch Wirtschaft – resilient und nachhaltig in die Zukunft“ und sollte Zeichen setzten gegen die schlechte Stimmung, die zurzeit vielerorts herrscht.
Drei Kernthemen beherrschten die Diskussion
Was nicht hieß, dass vorhandene Probleme unter den Teppich gekehrt wurden. So kamen die Themen steigende Energiepreise, Fachkräftemangel und ausufernde Bürokratie immer wieder zur Sprache. Und die der CDU nahestehende Gastro-Unternehmerin Christina Block sorgte dafür, dass nicht nur Positionen der Grünen zur Sprache kamen. Sie plädierte für mehr Vertrauen ins freie Unternehmertum und weniger Regulierungen. In Sachen Energiewende verbreitete Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, gute Nachrichten. So sei Deutschland auf dem richtigen Weg und von einem Blackout mangels russischer Gaslieferungen weit entfernt.
Kernstück des Kongresses war die Podiumsdiskussion zum Wirtschaftsstandort Hamburg. Dabei stellte Prof. Dr. Robert Vehrkamp von der Leuphana Universität zunächst fest, dass die Ampelregierung erfolgreicher sei als ihr Ruf. So habe sie ein Drittel ihrer rund 450 im Koalitionsvertrag vereinbarten Vorhaben bereits vollständig umgesetzt, ein weiteres Drittel sei auf dem besten Wege. Und Auseinandersetzungen seien in einer Mehrparteienkoalition durchaus normal. Tatjana Ohm vom Personaldienstleister Randstad nannte als einen Grund für den Fachkräftemangel den hohen zeitlichen und bürokratischen Aufwand für die Erteilung einer Arbeitserlaubnis für Ausländer. Zudem appellierte sie, häufiger Quereinsteigern eine Chance zu geben.
Positive Signale aus der Startup-Welt
Wenn es um positive Signale geht, lohnt sich immer ein Blick auf die Startup-Szene, auch wenn die Investorengelder 2023 hinter den Vorjahren zurückblieben. Sina Gritzuhn, Gründerin von Hamburg Startups, konnte dennoch genug Erfolgsgeschichten nennen, so die von 1KOMMA5°, traceless materials oder ganz aktuell, Infinite Roots. Im Fokus stehen dabei Nachhaltigkeitsthemen und oft spielen Gründerinnen eine wichtige Rolle. Diversität wird in Hamburg in vielerlei Hinsicht großgeschrieben, auch was die Branchenverteilung angeht. Das macht die Kommunikation und die gezielte Förderung nicht unbedingt leichter, das Ökosystem aber weniger abhängig von kurzlebigen Trends. Zumindest was die Frühphasenfinanzierung angeht, trägt die IFB Innovationsstarter GmbH mit ihren Programmen der Vielfalt Rechnung und hat gerade erst eines zur Förderung von Impact-Startups ins Leben gerufen.
Die Gäste konnten die bereits angesprochenen Themen in fünf Breakout-Sessions weiter vertiefen. Oder die Startup-Expo besuchen und sich von der ebenfalls erwähnten Vielfalt an Geschäftsideen überzeugen. Für die Ernährungswende steht The Raging Pig Company, die ihre vegane Currywurst auch auf dem Kongress servieren konnte. Für Fortschritte in der Medizin sorgen TimeTeller und mo:re. MBRC the ocean recycelt Plastikmüll aus dem Meer, CONTRA bietet eine Software für smarte Infrastrukturplanung und Curvature Games demonstrierte, dass Augmented Reality für weit mehr als nur Videospiele geeignet ist. Die Aufzählung ist keineswegs vollständig, insgesamt 14 Aussteller präsentierten sich im prachtvollen großen Festsaal des Hamburger Rathauses. Von den meisten wird sicherlich noch einiges zu hören sein.
Fazit: Der Mittelstandskongress 2024 bot zahlreiche Erkenntnisse und Denkanstöße, unabhängig davon, wie nah man den Grünen politisch steht. Zudem ermöglichte die Kombination aus Politik, Mittelstand und Startups Möglichkeiten zum Netzwerken, die sonst nur selten gegeben sind. Also, vielen Dank für das Event, und gerne mehr davon!