Machen die Löwen einen Millionendeal?
Ein Startup, das sich selbst eine Bewertung jenseits der 10 Millionen Euro zuschreibt – das erlebt „Die Höhle der Löwen“ auch nicht alle Tage. Ist das frech, ist das mutig, ist das berechtigt? Die Antworten auf diese und weitere Fragen bietet unsere Zusammenfassung mit Frinsh, Urban Challenger, ruby, Sturfer und NuNi.
Frinsh war schon raus und bekommt noch Doppeldeal
Die Tipps von der Großmutter sind oft die besten. Diese Erfahrung durfte der Sonderpädagoge Lukas Leipertz machen, als er nach einem natürlichen Mittel gegen Erkältungen suchte. Oma empfahl Ingwertee und er half tatsächlich. In guter Qualität ist der aber gar nicht so einfach zuzubereiten, also kam Lukas auf die Idee, Eiswürfel, die zu 100 Prozent aus Ingwer bestehen, zu produzieren und unter dem Namen Frinsh in der näheren Umgebung zu verkaufen. Daraus lassen sich Tee oder Schorle machen, was den Löwen gut gefällt. Ganz im Gegensatz zum Preis, der ist mit 25 Euro für 25 Würfel absolut nicht marktgerecht. So bekommt er zunächst fünf Absagen, doch eigentlich würden Tillman Schulz und Ralf Dümmel schon gerne, also rufen sie Lukas noch einmal zurück und bieten ihm 75.000 Euro für 40 %. Der nimmt dankend an und besiegelt somit den ersten Dümmel-Schulz-Deal.
Urban Challenger geht mit Janna Ensthaler auf Entdeckungsreise
Die Brüder Daniel und Simon Heitz gehen gern gemeinsam auf Reisen. Einmal haben sie sich in Indien die Aufgabe gestellt, an einem Tag alle verfügbaren Verkehrsmittel zu nutzen. Das hat ihnen so viel Spaß gemacht, dass sie daraus die Geschäftsidee zu Urban Challenger entwickelten. Hier können die Teilnehmenden, idealerweise Teams, Herausforderungen annehmen, dabei die Stadt kennenlernen und Punkte sammeln. Als Beispiel posieren die Löwen für ein Foto, auf dem sie ihre „Superkräfte“ (Schlafen, Lesen…) darstellen. Das ist alles recht spaßig, aber die Löwen zweifeln am unternehmerischen Ernst der Brüder. Daniel hat durch einen Exit siebenstellig kassiert, Simon arbeitet noch als Teilzeit-Physiklehrer. Auch scheint ihr Businessplan ziemlich nebulös. Janna Ensthaler stört das alles nicht, sie möchte die Herausforderung annehmen und gibt 60.000 Euro für 25 %.
Auf ruby haben die Löwen keine Lust
Stress im Beruf kann schnell dazu führen, dass die Liebeslust vergeht. Das musste auch Jasmin Kaman erfahren, vor allem, als sie mit ihrer ersten Gründung, einer Energieberatung, keinen Erfolg hatte. Nun gibt es in der Natur so einige Pflanzen, denen lustfördernde Wirkung nachgesagt wird, beispielsweise der hierzulande noch nicht so bekannte Spargel Shatavari aus Indien. Also mixte Jasmin diesen mit anderen Zutaten aus aller Welt zusammen und machte daraus Tee und Kapseln. Unter dem Namen ruby sollen die Produkte vor allem Frauen ansprechen, aber auch Männern Schwung verleihen. Bei den Löwen zeigt der Tee, der angeblich schnell anschlagen soll, keine Wirkung, was in der Studiosituation vielleicht auch besser ist. Eine belastbare Studie über die Wirksamkeit gibt es auch nicht. Zudem sind die Produkte ziemlich teuer und der Jahresumsatz liegt bisher nur im fünfstelligen Bereich. Kein Wunder, dass niemand scharf auf einen Deal ist.
Sturfer kann sich nicht durchsetzen
Wenn ein Startup mit einem Angebot von 1,2 Millionen Euro für 10 % in die Löwenhöhle kommt, kann es eigentlich auf gleich wieder nach Hause fahren. In dieser Größenordnung wird in der Show niemand investieren, es sei denn, es handelt sich um eine ebenso weltbewegende wie massentaugliche Innovation. Davon ist das Trio von Sturfer selbstverständlich überzeugt, es will mit seinem Bürostuhl Rückenschmerzen den Kampf ansagen. Schuld an dem Volksleiden sind oft ungesunde und stundenlang eingenommene Sitzhaltungen. Der Sturfer dagegen bringt einen in eine eher stehende Position, die auf den ersten Blick zwar etwas unbequem aussieht, der Muskulatur und der Wirbelsäule aber sehr zuträglich sein soll. Aber ist das Arbeitgebern einen Stückpreis von 6.990 Euro wert? Die Löwen glauben nicht daran und kommen mit der extrem hohen Bewertung sowieso nicht klar. Trotzdem hat sich bei Sturfer inzwischen einiges getan, das Premiummodell ist jetzt für 4.979 Euro zu haben und es gibt auch günstigere Varianten.
Läuft doch nicht bei NuNi
Stillende Mütter produzieren oft mehr Milch als benötigt wird, Stilleinlagen fangen die überschüssige Milch auf. Dazu wird dann noch ein Still-BH benötigt, der ziemlich unbequem ist, vor allem nachts. Um das zu bestätigen, darf ausgerechnet Nils Glagau mal einen anprobieren, was natürlich für Gelächter sorgt. Jennifer und Jens Reckmann haben mit NuNi eine Alternative entwickelt, selbsthaftende Silikonpads für die Brüste. Daran lassen sich die Stilleinlagen, die sie gleich noch mitverkaufen, problemlos befestigen. Klingt doch eigentlich ganz vielversprechend, doch die Löwen finden das Produkt zu erklärungsbedürftig und die Verpackung für den Handel ungeeignet. Besonders kritisch ist Glagau, der auch noch den Markennamen schwach findet. Egal, er will es trotzdem besuchen und bekommt den Deal mit 90.000 Euro für 25 %. Der platzt allerdings hinterher.
Beitragsbild: RTL / Frank W. Hempel