Löwen-Premiere für Janna Ensthaler
Und schon wieder eine Premiere bei „Die Höhle der Löwen“: Neu im Rudel ist Janna Ensthaler, eine der profiliertesten Gründerinnen und Investorinnen der deutschen Startup-Szene. Und sie legt auch gleich mit einem Deal los. Wie der aussieht und wie sich THE WAY UP, newma, DECKENBLITZ, TADA Ramen und Circleback präsentiert haben, erfahrt ihr in unserem Nachbericht.
THE WAY UP: erster Deal für Janna Ensthaler
Janna Ensthaler ist eine der Gründerinnen der Investmentfirma Green Generation Fund, die einen Fokus auf Food-Startups gesetzt hat, aber auch nachhaltige Geschäftsmodelle aus anderen Branchen unterstützt. Insofern könnte THE WAY UP gleich das Richtige für sie sein. Gründerin Lisa Mathieu verlor durch Corona ihren Job, beschäftigte sich gezwungenermaßen mit ihrer Inneneinrichtung und stellte fest, dass es dafür viel zu wenige Angebote aus recycelten Materialien gab. Also kreierte sie Vasen und andere Glasgegenstände aus Altglas, und Tische, deren Oberfläche aus altem Parkett besteht. Die Löwen sind begeistert von der One-Woman-Show, für die es zwei Angebote gibt. Dagmar Wöhrl wäre mit 100.000 Euro für 20 % dabei, Janna Ensthalter und Ralf Dümmel und wollen erst 30 % und lassen sich dann auf 26 % herunterhandeln. Erster Deal für die Neu-Löwin.
newma: ein für die Löwen zu schwieriger Markt
Zwei Powerfrauen treten auch beim nächsten Pitch an. Cornelia Dingendorf und Jacqueline Leuer-Hingsen aus Düsseldorf stellen den Löwen ihr Startup newma vor: moderne Hygiene- und Pflegeprodukte für Mütter nach der Geburt. Acht von zehn Frauen erleiden Geburtsverletzungen. Um die Schmerzen zu lindern, nutzen viele Frauen während dieser Zeit handelsübliche Kühlpads und tragen zudem meist unschöne Netzhosen oder Inkontinenzwindeln. Für die praktischeren und angenehmer zu tragenden Alternativprodukte von newma ist also definitiv Bedarf vorhanden, allerdings nur für einen sehr kurzen Zeitraum. Den Löwen ist das zu wenig, auch Janna Ensthaler, die ihre Startup-Karriere einst mit der Glossybox begonnen und auch eine Babybox im Angebot hatte, steigt nicht ein.
DECKENBLITZ: Bahn frei für die Baumärkte
Wenn irgendwann im Verlauf eines Pitches das Wort „Baumarkt“ fällt, ist das Ergebnis eigentlich schon klar. Ralf Dümmel wird es schon richten. So auch bei den Brüdern Simon Biener und Robin Schmedes, die zudem ihre Mutter Petra als Testimonial mitgebracht haben. Die hatte nämlich beim Streichen der Zimmerdecke Probleme festzustellen, welche Deckenabschnitte sie schon mit Farbe versehen hatte. Also entwickelten die Söhne einen Markierstift namens DECKENBLITZ, dessen Farbmoleküle sich problemlos übermalen lassen. Den meisten Löwen sind das Produkt und sein Nutzen eher fremd, doch Baumarktprofi Dümmel sieht Potenzial und will für 50.000 Euro 30 %. Nach kurzer Beratung machen die Brüder den Deal perfekt.
TADA Ramen: eine Suppe, die Löwen gerne auslöffen
Die Vorgeschichte von TADA Ramen könnt ihr ausführlich in diesem Interview mit dem Gründerpaar Jessica und Matthias Bruckhoff nachlesen. Dort erzählten sie, dass der Auftritt vor dem Löwen für sie eine Mutprobe gewesen sei und sich die Anspannung erst etwas gelegt habe, als Carsten Maschmeyer erklärte, dass dies die leckersten asiatischen Nudeln wären, die er je gegessen habe. Und es kam noch besser: Ralf Dümmel machte ein Angebot über 120.000 Euro für 25 %. Die beiden entschieden sich allerdings zu denselben Kondition für Nils Glagau. Und das ist seither passiert:
„Wir hatten viel Vorbereitungszeit, die wir aber auch gut gebrauchen konnten. So gut wie möglich vorbereitet sein, dass war unser Ziel. Wir mussten viel Ware vorproduzieren, Mengen abschätzen, obwohl es kaum Fakten gibt, die helfen das Bevorstehende einzuschätzen. Wir haben unseren Markenschutz erweitert, die Homepage und den Shop neu aufgebaut, um auch für die große Auslastung der Ausstrahlung gewappnet zu sein. Seit dem Deal haben wir zwei neue Ramensorten kreiert und auch eine Chili Würzpaste ist hinzugekommen. Für unsere Ramenschüsseln haben wir einen tollen Produzenten gefunden. USE, das steht für Union sozialer Einrichtungen in Berlin. Dort werden unsere beliebten Ramenschalen von blinden Menschen an der Drehscheide handgefertigt und lasiert. Wir sind sehr stolz darauf, nicht nur weil die Schalen wunderschön sind, sondern auch wegen des sozialen Hintergrundes. Dort vor Ort zu sein, sich die Werkstätte anzusehen und von diesen herzlichen Menschen in Empfang genommen zu werden, egal ob mit Behinderung oder ohne, das war einer der ganz besonderen Momente in unserer kleinen Startup-Welt.“
Circleback: Pfandsystem überzeugt nicht
„Nachhaltigkeit“ und „Recycling“ – zwei Stichworte, bei denen die Löwen angeblich nicht nein sagen können. Theoretisch stehen die Chancen also gut für Kimani Michalke (33) und Brett Dickey (41), die mit ihrem Startup Circleback ein Pfandsystem für Plastikverpackungen aus dem Badezimmer einführen wollen. Größere Zweifel kommen allerdings schon auf, als sie ihre Wunschkonditionen für einen Deal nennen: 600.000 Euro für 8 %. Bei einer solchen Millionenbewertung müsste eigentlich schon ein ordentlicher Umsatz zustandegekommen sein, doch bisher ist das alles nur Wunschedenken. Carsten Maschmeyer geht mit den Gründern besonders hart ins Gericht, zerpflückt ihren Businessplan und spricht ihnen die erforderliche Kompetenz ab. Tatsächlich ist Circleback bis heute noch nicht richtig ins Laufen gekommen.
Fotos: RTL / Bernd-Michael Maurer