medudy bringt mit KI medizinische Fortbildung auf den neuesten Stand
Medizinisches Fachwissen weltweit und jederzeit aktuell per Video verfügbar machen – das ist die Vision des Startups medudy. Bei der Umsetzung helfen künstliche Intelligenz und eine kürzlich abgeschlossene Finanzierungrunde im siebenstelligen Bereich.
Auf dem Markt für medizinische Fortbildung sind Felix Stockmar und Felix Leimer schon länger aktiv. Leimers Eltern kommen aus der Branche und beide Felixe haben Fortbildungsveranstaltungen und Kongresse organisiert. Mit großen Events kennt sich auch Lucas Amadeus Krauße bestens aus. Unter anderen war er für OMR und Bits & Pretzels tätig. Wegen der Corona-Pandemie war 2020 vorübergehend Schluss mit Liveveranstaltungen, gleichzeitig wurde deutlich wie nie zuvor, wie wichtig es für Ärztinnen und Ärzte ist, mit ihrem Fachwissen auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Zwei entscheidende Vorteile von medudy
Als taten sich die drei zusammen und gründeten medudy, ein Name, der die Begriffe „medicine“ und „study“ zusammenbringt. Die Idee, eine Bildungsplattform mit Videokursen zu medizinischen Themen aufzubauen, ist an sich noch nicht außergewöhnlich. Das bestehende Angebot hat aber seine Schwächen. Der auch durch seine Fernsehpräsenz bekannte Arzt Dr. Johannes Wimmer formuliert es drastischer: „Der Markt ist überschwemmt mit eintönigen Webinaren in mangelnder Qualität. medudy bietet eine hochwertige Alternative im modernen Stil, die mir gezielt Wissen anbietet, das mich wirklich interessiert.“
Folgerichtig begleitet Wimmer die Entwicklung von medudy von Beginn an als Business Angel und Berater. Das Besondere an dem neuen Konzept lässt sich mit zwei Begriffen zusammenfassen: Vielsprachigkeit und flexible Aktualisierung. Möglich wird beides durch den Einsatz künstlicher Intelligenz (KI). Vielsprachigkeit ist vor allem deshalb wichtig, weil der Zugang zu medizinischem Wissen bisher auf der Welt ungleich verteilt ist. medudy will das ändern und Kurse in bis zu 50 Sprachen veröffentlichen.
Künstliche Intelligenz sorgt für verblüffende Ergebnisse
Ein anderer Schwachpunkt ist die oft mangelnde Aktualität von Videos. Medizin ist eine sehr dynamische Wissenschaft, ständig verändern neue Erkenntnisse und Forschungsergebnisse das Bild. Um zu zeigen, wie flexibel medudy darauf reagieren kann, schauen wir uns einmal an, wie die Videos entstehen. Zunächst werden in einem Greenscreen-Studio mit der jeweiligen medizinischen Koryphäe kurze Videoaufnahmen getätigt. Die Aufnahmen der Person dienen als Vorlage für die KI und werden dazu benutzt, einen lebensechten virtuellen Avatar zu generieren. Der kann dann den Vortrag in jeder beliebigen Sprache halten, wobei die Stimme ebenfalls von der KI erzeugt wird.
Das Endergebnis ist auf den ersten Blick so gut wie nicht von einem real entstandenen Video zu unterscheiden. Auf der Webseite von medudy ist ein Beispiel mit Dr. Wimmer zu begutachten. Gibt es nun zu einem bereits behandelten Thema neue und ergänzende Informationen, muss kein neuer Dreh stattfinden. Es genügt eine Änderung des Textprotokolls und die KI modifiziert das vorhandene Video. So lassen sich Fortbildungskurse um ein Vielfaches schneller und kostengünstiger produzieren als bisher.
Mit finanziellem Rückenwind Kurs Plattformstart 2023
Offiziell gegründet wurde medudy Anfang 2022. Das Startup hat seine KI nicht komplett neu entwickelt, sondern aus auf dem Markt befindlichen Elementen zusammengestellt und den eigenen Bedürfnissen angepasst. Dafür sorgt ein inzwischen inklusive der Gründer zehnköpfiges Team. Eine Ärztin gehört dazu und mehrere Fachkräfte, die für die Qualität der Videos sorgen. So sind unter anderem interaktive Komponenten geplant. Dass sie sich alle auf ihre Arbeit konzentrieren können, ist auch einer siebenstelligen Finanzierungsrunde zu verdanken, die Mitte des Jahres abgeschlossen wurde. Investiert hat die Isartal Health Media der Wort & Bild Verlagsgruppe, bekannt unter anderem für die Apotheken Umschau. Medizinisches Know-how ist hier also ebenso vorhanden wie ein großes Netzwerk.
Anfang 2023 soll die Plattform mit ersten Fortbildungskursen online gehen. Der Fokus wird ganz am Anfang auf dem deutschen Markt liegen, eine internationale Expansion ist aber aus den genannten Gründen rasch möglich. medudy hofft auf rege Nachfrage, denn das Interesse an zeitgemäßer Fortbildung ist grundsätzlich groß. Zudem müssen Ärztinnen und Ärzte in Deutschland ihre Fortbildungsmaßnahmen nachweisen und dafür innerhalb von fünf Jahren 250 CME-Punkte sammeln. CME steht für Continuing Medical Education. Die Kurse von medudy sind CME-zertifiziert, also zum Sammeln von Punkten geeignet. Die kommen also noch hinzu zu den Pluspunkten, die das Startup sowieso schon bietet.
Fotos: medudy