Ein Hauch von Muppet Show bei „Die Höhle der Löwen“
„Die Höhle der Löwen“ ist wieder da und zwei Investoren haben sich neu sortiert. Im Großen und Ganzen bleibt aber alles beim Alten: Fünf Startups pitchen um einen Deal, in dieser Folge PAGOPACE, Mamas Falafelteig, lemonist, WITHOUTme und BeeMyBox. Wir fassen wie immer zusammen, wie es ausgegangen ist.
Zwei ältere Herren auf dem Sofa – das erinnert Urlöwin Judith Williams spontan an die Muppet Show. Dort geben Waldorf und Statler bekanntlich vom Balkon aus ätzende Kommentare zum Showprogramm ab. Das ist aber ganz und gar nicht die Aufgabe von Ralf Dümmel und Georg Kofler, die sich erstmals bei „Die Höhle der Löwen“ ein Sofa teilen. Hintergrund ist die Übernahme von Dümmels DS Gruppe durch Koflers Social Chain AG. Der gemeinsame Auftritt bleibt aber eine Ausnahme, künftig gehen beide wieder getrennt auf Dealjagd, aber selbstverständlich nicht gegeneinander.
PAGOPACE – die Herren der Bezahlringe
Gleich der erste Pitch löst nicht nur beim Sofaduo, sondern im gesamten Löwenrudel Begeisterung aus. Vor allem Carsten Maschmeyer würde am liebsten gleich spontan bei PAGOPACE einsteigen. Das Gründertrio Lukas Schmitz, Steffen Kirilmaz und Bernhard Wernberger, hat einen Ring mitgebracht, nicht um alle zu knechten, sondern um damit wie mit einer Kreditkarte kontaktlos zu bezahlen. Besonders am Strand, wo man nicht die Brieftasche zur Hand hat, ist das praktisch.
Die Begeisterung bekommt allerdings einen spürbaren Dämpfer, da die Idee eines Bezahlrings zwar in Deutschland neu ist, aber international keineswegs. Vier Unternehmen haben es damit schon versucht, ohne großen Erfolg. Lag es vielleicht am falschen Marketing? Judith Williams, Dagmar Wöhrl und Carsten Maschmeyer beraten sich, am Ende macht er allein den Vorstoß mit einem Angebot, das nach kurzer Verhandlung so lautet: 200.000 Euro für 15 %, und weitere 5 % bei Erschließung fünf internationaler Märkte.
Mamas Falafelteig – mehr als ein Comedy-Gag?
Bis Anfang 2020 verdiente Amjad Abu Hamid als Comedian sein Geld, doch dann kam Corona und er musste alle Auftritte absagen. Auf der Suche nach alternativen Verdienstmöglichkeiten dachte er an die Kochkünste seiner Mutter. Besonders die Falafel seiner Mutter hatten es ihm angetan. Die sind gar nicht so leicht nachzukochen, denn die Kichererbsen, die wesentlicher Bestandteil sind, müssen zunächst 24 Stunden einweichen. Also entwickelte Amjad ein Fertigprodukt, das er jetzt den Löwen als Mamas Falafelteig serviert.
Wie nicht anders zu erwarten, sorgt der Auftritt des Gründers für einige heitere Momente, und die Falafel sind schnell zubereitet und wohlschmeckend. Zudem erscheint Amjads Angebot von 51.000 Euro für 15 % durchaus fair. Ein sicherer Deal also? Nein, denn zum einen zweifeln die Löwen an seiner unternehmerischen Entschlossenheit, auch wenn es das Gegenteil beteuert. Irgendwann würde die die Liebe zur Comedy doch wieder die Oberhand gewinnen. Zum anderen handelt es sich bei dem Teig um ein Tiefkühlprodukt, da schreckt sogar Ralf Dümmel zurück.
Amjad kommentiert das so:“Leider hat es zum Deal nicht gereicht. Ich glaube vor allem, weil mein Falafelteig ein Tiefkühlprodukt ist. Die Löwen kamen mir bei diesem Thema sehr zurückhaltend vor. Obwohl es heutzutage tolle Verpackungen gibt und auch die Logistik sich immer weiterentwickelt. Das bedeutet, wir sind auf einem guten Weg, die Tiefkühlkost problemlos zu versenden. Man kann mittlerweile sogar Eis online versenden.
Aktuell hat sich aber bei uns einiges getan: Listung in einigen Supermärkten, einen Lohnproduzenten als Partner und einen super Fulfilmentpartner gefunden, unsere Falafel Croutons sind in einigen Restaurants platziert und nicht mehr von den Karten wegzudenken. Auch entwickeln wir weitere Produkte, die wir Schritt für Schritt vermarkten wollen.“
lemonist – es hat gedümmelt (und gekoflert)
„Es hat gedümmelt!“, freut sich Felix Strohmaier am erfolgreichen Ende seines Auftritts, den er zusammen mit Kathrin Alfen vor den Löwen hatte. Dabei hat es auch gekoflert, schließlich agieren die beiden Herren in dieser Folge bekanntlich gemeinsam. Aber der Reihe nach: Pestizide sind in der Landwirtschaft leider unvermeidlich, selbst Bioprodukte sind oft nicht vollständig frei von ihnen. Um die Rückstände auf Obst und Gemüse so gering wie möglich zu halten, haben Kathrin und Felix mit lemonist ein Reinigungsmittel entwickelt, das aus Natron, Zitronensäure und Kochsalz besteht.
In der Show preisen sie lemonist noch als „Pestizid-Entferner“ an, inzwischen vermarkten sie es als „Pestizid-Reduzierer“, denn vollständig lassen sich die Schädlingsbekämpfungsmittel auch durch ordnungsgemäßes Einweichen (am besten 15 Minuten) nicht eliminieren. Ob nicht auch normales Leitungswasser genügt oder die versprochenen 15 % zusätzliche Reduzierung der Pestizidrückstände die Anschaffung des Mittels rechtfertigt, ist also eine persönliche Entscheidung. Dümmel und Kofler sehen jedenfalls genug Marktpotenzial und machen den Deal mit 50.000 Euro für 25 %.
Und so ging es laut dem Gründerduo nach dem Deal weiter: „An der Rezeptur von lemonist haben wir nichts geändert. Nach dem Deal haben wir zwar weitere Wirksamkeitstests durchgeführt, auch noch einmal mit anderen Inhaltsstoffen, aber nichts war besser als die Original-Rezeptur.
Die Produktion läuft inzwischen professioneller und logistisch können wir jetzt auch größere Mengen drehen. Das Produkt und unser Marketing haben wir einer sehr intensiven rechtlichen Prüfung unterzogen. Ein ganz großes Thema war die Weiterentwicklung der Verpackung, die unbedingt kompostierbar sein sollte, gleichzeitig aber auch den Inhalt ausreichend vor Feuchtigkeit zu schützen hat. Hieran werden wir auch noch weiterhin arbeiten.“
WITHOUTme – und ohne Löwen
„Ohne mich!“, ruft Gründerin Steffanie Rainer aus und meint damit Plastikmüll. Wie schon einige Startups zuvor will ihr Unternehmen WITHOUTme mit der Müllvermeidung im Badezimmer beginnen. Dort stehen bekanntlich so einige Plastikverpackungen herum, unter anderem gefüllt mit Duschgel oder Shampoo. Schritt 1 bei WITHOUTme: Keine Flasche aus Plastik mehr, sondern eine aus Stahl. Schritt 2: Die wird natürlich nicht jedes Mal neu gekauft, sondern im Laden nachgefüllt. Die dafür erforderlichen Nachfüllstationen liefert Steffanie gleich mit, schließlich macht ihre Familie in Maschinenbau.
Eine Auffüllportion soll 9,99 Euro kosten. Ganz schön teuer, dagegen ist ihr Dealangebot von 100.000 Euro für 15 % durchaus moderat. Nur sind sich die Löwen einig, dass dieser Betrag hinten und vorne nicht reichen wird. Carsten Maschmeyer rechnet eher mit 5 – 10 Millionen Euro, um die Maschinen einigermaßen flächendeckend in die Läden zu bringen. Und ob das dann wirklich so nachhaltig ist, da besteht auch Zweifel. So glaubt kein Löwe, dass hier ein Geschäft zu machen ist.
BeeMyBox – Dreierdeal für jungen Düsentrieb
Im zarten Alter von elf Jahren hat Aaron Holzhäuer seine erste Erfindung gemacht. Jetzt ist er 17 und kommt mit einem Produkt in die Löwenhöhle, das durch seine leidvollen Erfahrungen als Fahrradfahrer entstanden ist. Mehrfach wurde ihm bereits die Satteltasche oder zumindest deren Inhalt geklaut. Also hat er den Fahrradtresor BeeSafe (beziehungsweise BeeMyBox, wie er inzwischen heißt) entwickelt und den Prototyp auf seinem eigenen 3D-Drucker hergestellt. Der soll diebstahlsicher sein und kommt in verschiedenen Versionen mit einigen Extras daher.
Die Löwen sind zunächst einmal begeistert von dem Erfinder- und Unternehmergeist des jungen Daniel Düsentrieb, wie sie ihn zwangsläufig nennen. Da sich das Teil auch noch gut verkaufen könnte, fängt bald das Wettbieten an. Ralf Dümmel, Georg Kofler und Carsten Maschmeyer wären mit 145.000 Euro für 40 % dabei. Dagmar Wöhrl und Nils Glagau wären schon mit dem Eingangsangebot von 25,1 % zufrieden. Da geht das Herrentrio sicherheitshalber auf 30 % runter. Aaron ruft seinen Vater an, der aus Altergründen die Geschäfte des minderjährigen Sohnes führt, und der Deal geht an die drei auf dem Sofa, wo auch Maschmeyer mittlerweile Platz genommen hat.
Fotos: RTL / Frank W. Hempel