Das letzte Brüllen der Löwen vor der Sommerpause
Letzte Folge der Frühlingsstaffel 2022 von „Die Höhle der Löwen“: Gibt es noch einmal einen kleinen Skandal? Oder einen richtig großen Deal? Gibt es einen Platzrekord? Oder läuft es ab wie eigentlich immer? Die Antworten in unserem Nachbericht mit Everjump, Stallzauber, Lampix, KNIGHTS Fragrances und Rollyzberg.
Everjump schafft den großen Sprung nicht
Heutzutage wird ja so ziemlich alles digitalisiert, warum also nicht auch das Springseil? Dachten sich Julian Fuchs und Moritz Lienert und präsentieren mit Everjump gleich ein ganzes Fitnesspaket. So gibt es die Seile in mehreren Gewichtsklassen, je nachdem, ober eher Ausdauer oder Kraft trainiert werden soll. Zudem sind die Griffe mit einer App verbunden, die die Trainingsergebnisse auswertet und Workout-Pläne erstellt. Nico Rosberg probiert das mal aus und zeigt, warum er überhaupt an der Show teilnimmt.
Sportlich geht es bei Everjump auch in Sachen Umsatzprognose zu. Im ersten Jahr zwei, im zweiten Jahr acht und im dritten schon 18 Millionen Euro sollen es werden. Das würde auch die Bewertung beim Angebot von 200.000 Euro für 10 % rechtfertigen, aber die Löwen haben große Zweifel. Georg Kofler würde es 25,1 % riskieren, doch beim Gegenangebot von 300.000 Euro für 15 % ändert sich an der Bewertung nichts ändern, also verzichtet er.
Bei Stallzauber verfliegt der Zauber wieder
Auf dem Rücken eines Pferdes die Balance zu halten ist nicht nur für Anfänger eine Herausforderung und auch für die Tiere wichtig, da falsch gehaltene Zügel unnötige Schmerzen verursachen können. Die Reitlehrerin Alexandra Knabbe hat nun unter dem Markennamen Stallzauber einen „Zauberstab“ entwickelt, der helfen soll, immer die goldene Mitte zu finden. Als Orientierungshilfe dient dabei ein Herz im Zentrum des Stabs, der nur 14 Gramm wiegt und aus Nylon und Karbon besteht.
Erklärt das den hohen Verkaufspreis von 64,90 Euro zum Zeitpunkt der Aufzeichnung? Auch, ebenso wie die zeitaufwendige Herstellung im 3D-Druck und vielleicht der Glitzer auf dem Stab. Da muss bei einem Teil, das auf den ersten Blick wie ein besseres Stück Plastik aussieht, noch am Preis gefeilt werden. Carsten Maschmeyer wird das nicht tun. Er ist allergisch gegen Pferdehaar. Ralf Dümmel ist da schon eher geeignet und sichert vorübergehend sich den Deal mit 50.000 Euro für 33 %. Später platzt er. Viel billiger ist es daher nicht geworden: Bei 49 Euro liegt jetzt der Preis pro Stück, hergestellt aus Biokunststoff.
Lampix geht ohne Bestellung aus der Höhle
Die Gastronomiebranche wurde durch die strengen Maßnahmen während der Corona-Pandemie besonders gebeutelt und ist für jede Idee dankbar, die den Umsatz wieder ankurbelt. Vielleicht kommt ja eine solche Idee von Lampix. Mihai Dumitrescu, Julian Meier und Dr. Siwanand Misara haben ein Gerät mitgebracht, das auf einen Tisch eine interaktive Speisekarte projiziert, über die auch Bestellung durchgeführt werden können und die sogar erkennt, wann ein Glas leer ist und dann eine Nachbestellung anregt.
Das ist eine schöne Spielerei, entlastet aber auch das Personal und vereinfacht den Bestellvorgang. Die Löwen glauben allerdings mehrheitlich, dass die Leute nach den ganzen Beschränkungen bei Restaurantbesuchen den persönlichen Kontakt wieder besonders schätzten und an technischen Gags nicht so interessiert seien. Dagmar Wöhrl, deren Familienunternehmen Hotels und Restaurants betreibt, würde Lampix gerne mal genauer testen und zu diesem Zweck 250.000 Euro für 25 % investieren. Sie bekommt den Deal, der, welche Überraschung, hinterher platzt.
KNIGHTS Fragrances finden die Löwen nur bedingt dufte
Viele Popsängerinnen haben schon Parfums auf dem Markt gebracht und damit Millionenumsätze erzielt. Für echte Rocker war bisher aber nichts dabei, meint Axel Rudi Pell und möchte das nun ändern. Der Gitarrist, Metalfans durchaus ein Begriff, hat dafür keinen Parfümeur engagiert, sondern seine Düfte im monatelanger Experimentierarbeit selbst zusammengemixt. Sieben verschiedene Sorten sind dabei herausgekommen, die er unter dem Markennamen KNIGHTS Fragrances verkaufen möchte; Ritter haben ihn schon immer inspiriert.
Die Löwen schnuppern sich einmal durch das gesamte Sortiment und finden durchaus lobende Worte. Allerdings wissen sie auch, dass der Parfummarkt hart umkämpft ist und dort Millionen in die Werbung gesteckt werden. Axels Fans alleine werden da als Multiplikatoren nicht reichen. Judith Williams gibt daher ein ziemlich deutliches Urteil ab: Leidenschaft sei nicht mit Kompetenz gleichzusetzen und KNIGHTS Fragrances nicht marktreif. Tatsächlich findet sich im Internet keine Bezugsquelle, auch nicht auf der Webseite des Musikers.
Rollyzberg bringt Deal ins Rollen
Zu Beginn ihres Pitches schleppen Geza Lakatos und Jan Nordhoff von Rollyzberg eine Waschmaschine ins Studio. Ein starker Auftritt und eigentlich völlig unnötig, denn die beiden haben eine bessere Alternative erfunden. „Sackkarre für die Hosentasche“ nennen sie ihr Utensil, das sich einfach unter die Maschine kleben lässt, und schon steht es auf Rollen. Mit Spanngurten lassen sich die Rollyz, so der offizielle Name, auch bei anderen schweren Lasten anbringen.
Gleiches Problem wie bei Stallzauber: Das Teil, ebenfalls aus kompostierbarem Kunststoff, kommt da noch aus dem 3D-Drucker und kostet 70 Euro. Inzwischen liegt der Preis für das Zweierset bei 19,99 Euro, das hört sich doch gleich ganz anders an. Zu Verdanken ist das einem Dümmel-Deal in Höhe von 125.000 Euro. 25 % will er gleich, 8 % mehr, wenn 10.000 Filialen beliefert sind. 100 Millionen Handzettel (Nico Rosberg: „Was ist das?“) verspricht er noch dazu.
Fotos: RTL / Bernd-Michael Maurer