repath hilft Unternehmen mit Klimarisiken umzugehen
Für viele Startups ist Klimaschutz ein sie definierendes Thema und sie setzen sich zum Beispiel für CO2-Vermeidung ein. Vollkommen verhindern lässt sich der Klimawandel allerdings nicht mehr, vielerorts beeinflusst er bereits jetzt unternehmerische Entscheidungen. Damit diese nachhaltig und zukunftsorientiert ausfallen können, hat das Startup repath eine Software entwickelt.
Julius Pröll hat Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung studiert, erst in Kassel und dann in Wien. In der österreichischen Hauptstadt arbeitete er in Teilzeit für die MAXX Business Group, die Freizeitangebote wie Lasertag oder Trampolinspringen macht. Dort sammelte er erste Managementerfahrungen. Nach dem Studium war er ab 2017 für knapp vier Jahre an einem Projekt des Climate Service Center Germany (GERICS) beteiligt, das sich mit dem Technologietransfer in die Wirtschaft im Zusammenhang mit der Klimakrise befasste.
Vier starke Persönlichkeiten für die Gründung
Dabei stellte er fest, dass es bei der praktischen Umsetzung von wissenschaftlichen Erkenntnissen in konkrete unternehmerische Maßnahmen noch Defizite und damit eine Marktlücke gab. Also überlegte er mit dem ebenfalls für GERICS tätigen Datenspezialisten Dr. Thomas Renke, was für eine Lösung sich anbieten könnte. Miteinbezogen in die Überlegungen wurde auch Sebastian Bartels, den Julius seit der Kindheit kennt und der Expertise in Sachen Energietechnologie und Datenvisualisierung mitbringt.
Die BWLerin Liza Altena hatte bei der Deutschen Bahn schon eine beachtliche Karriere hingelegt, zuletzt als Leiterin des internationalen Vertriebs. Als sie im Sommer 2021 die Geschäftsidee des Trios vorgestellt bekam, entschloss sie sich dennoch, einen Neuanfang zu wagen und als Mitgründerin ebenfalls bei dem neu entstehenden Startup mitzumachen. Dementsprechend stark und breit aufgestellt ist repath von Beginn an.
Das Thema, das repath anpackt, sind die mit Klimawandel verbundenen Konsequenzen, mit denen sich Unternehmen auseinandersetzen müssen. Auch bei optimistischster Sichtweise und konsequentester Umsetzung von Maßnahmen werden sich kurzfristige Extremwetterereignisse und langfristige Klimaveränderungen nicht vermeiden lassen. Der steigende Meeresspiegel, Dürreperioden einerseits und die zunehmende Gefahr von Überschwemmungen andererseits werden einen wesentlichen Einfluss beispielsweise auf die Festlegung von Standorten haben.
repath vereint das Wissen aus rund 50 Klimamodellen
Daten zu aktuellen Entwicklungen und auf Jahrzehnte angelegte Prognosen gibt es reichlich. Diese sind jedoch entweder schwer zugänglich oder kaum verständlich und nicht mit Handlungsempfehlungen verknüpft. Genau hier setzt repath an. Beispiel Standortfrage: Bei der Suche nach einem Ort für eine neue Produktionsstätte kann unter anderem die Wasserversorgung eine wichtige Rolle spielen. repath liefert nun die Prognose, wie sich Niederschläge und Grundwasserstände in einer bestimmten Region entwickeln werden.
Dabei bilden drei unterschiedliche Szenarien die Entscheidungsgrundlage, denn die eine verbindliche Prognose kann es auch höchster wissenschaftlicher Seriosität nicht geben. Dazu fließen zu viele Variablen in die Berechnung ein, etwa, ob und wie Klimaschutzmaßnahmen durchgesetzt werden und greifen. Die Kunden müssen letztlich entscheiden, welches Szenario sie für am wahrscheinlichsten halten und welche Risiken sie eingehen können, um dann eine Entscheidung zu treffen.
repath greift bei seinen Analysen nicht nur auf eines, sondern auf annähernd 50 Klimamodelle zurück. Sie haben alle ihre wissenschaftliche Berechtigung, können aber bei wichtigen Details signifikant voneinander abweichen. Die kombinierte Auswertung gewährleistet zugleich ein umfassenderes Bild und eine höhere Trefferwahrscheinlichkeit. Räumlich lässt sich das alles alles auf einen Radius von mindestens zwölf Kilometern eingrenzen und eine visualisierte Darstellung erleichtert das Verständnis.
Ein milliardenschwerer Markt
Ein zehnköpfiges, divers aufgestelltes Team – fünf Mitglieder inklusive des Gründungsquartetts in Vollzeit – arbeitet zurzeit daran, die Software ständig zu verbessern und mit Kunden in der Praxis anzuwenden. Als ein erster namhafter Kunde ist der Medizintechnikhersteller Siemens Healthineers dabei. Das angestrebte Geschäftsmodel ist ein Abonnement mit einer Software-as-a-Service. Das rentiert sich für alle Kunden, die nicht nur einmal eine einmalige Entscheidung treffen müssen, sondern regelmäßig aktualisierte Klimainformationen benötigen, etwa bei Lieferungen von und nach betroffenen Regionen.
Unterstützung erhält repath unter anderem durch das EXIST-Programm, die Universität Hamburg und die Greentech Alliance. Mittelfristig sollen Investoren davon überzeugt werden, dass sich ein Engagement bei dem Startup lohnt, denn das Marktpotenzial ist weltweit milliardenhoch. Schließlich ist, wie gesagt, der Klimawandel bereits da und wir müssen lernen, damit umzugehen.
repath ist Mitglied im Hamburg Startups Club
Mit dem Hamburg Startups Club schreiben wir ein neues Kapitel in unserer Geschichte als führende unabhängige Startup-Plattform im Norden. Alle Mitglieder erhalten ein eigenes Profil auf unserer Webseite, Zugang zu exklusiven Netzwerkevents, online wie offline, und die einjährige Nutzung des Jobboards. Hier könnt ihr erfahren, wie ihr euch für eine kostenlose Mitgliedschaft bewerben könnt!
Foto: repath