Modoplus hilft den Wohnungsbau voranzubringen
Wir brauchen mehr Wohnraum – diese Forderung kommt aus der Politik ebenso wie an die Politik. Da sind alle Maßnahmen, die den Bau neuer Wohnungen vereinfachen und beschleunigen, auf jeden Fall willkommen. Das Hamburger Startup Modoplus will mit einer Software zur Immobilienentwicklung seinen Beitrag leisten.
Was passiert, wenn zwei Männer, die beide Architektur studiert und eine Zeit lang für dasselbe Architekturbüro gearbeitet haben, beschließen gemeinsam zu gründen? Nun, sie könnten natürlich auch versuchen, einen weiteren Gin auf den Markt zu bringen, aber Julian Bauer und Leif Buchmann haben sich für einen näherliegenden Weg entschieden, denn ihr Startup Modoplus beschäftigt sich mit der Digitalisierung der Immobilienentwicklung.
Bei Immobilienentwicklung gibt es viel zu digitalisieren
400.000 neue Wohnungen pro Jahr – das ist das ehrgeizige Ziel der der (wahrscheinlich) zukünftigen Ampel-Regierung. Die wachsen bekanntlich nicht wie Pilze aus dem Boden und müssen sorgfältig geplant werden. Die Vorbereitung kann manchmal fast mehr Zeit in Anspruch nehmen als der eigentliche Bau. Julian und Leif wissen, wie viel Papierkram und Handarbeit da drinsteckt. Schließlich ist Deutschland ein Land der Gesetze und Vorschriften, gerade was das Bau- und Planungsrecht betrifft.
Eine weitere Herausforderung ist die Ermittlung der Wohnbaupotenziale, die die verfügbaren Grundstücke bieten. Einerseits eröffnet sich da eine Fülle von Möglichkeiten, andererseits laufen viele Prozesse nach einem ähnlichen Schema ab. Das alles zusammen ergibt beste Voraussetzung für eine Software, die Automatisierung und Kreativität verbindet. Die Idee dafür reifte bei Julian im Jahr 2020, im März 2021 erfolgte die offizielle Gründung von Modoplus.
Ein Pilotprojekt als erster Testlauf für Modoplus
Die Initialzündung für das Startup ist ein bezahltes Pilotprojekt mit einem Dreifamilienhaus. Für einen Testlauf ist das eine gut zu überschauende Größenordnung, perspektivisch ist die Software aber auch auf wesentlich größere Vorhaben ausgerichtet. Das Angebot von Modoplus besteht aus zwei Bausteinen. Der eine, Modocheck, ermittelt Baupotenziale, stellt also fest, was auf einem bestimmten Grundstück, bebaut oder unbebaut, möglich ist.
Grundlage dafür bilden unter anderem Geodaten, die zum Beispiel die Stadt Hamburg zur Verfügung stellt. Planungsrechtliche Belange fließen ebenfalls in die Beurteilung ein. Dieser Check lässt sich heute schon beantragen und wird deutlich günstiger und schneller sein als vergleichbare Angebote. Bisher arbeitet Modoplus dafür noch mit Bordmitteln und einer Mischung aus vorhandener Software und eigens dafür programmierten Elementen.
Dies soll früher oder später in die Cloud-Lösung Modoplus überführt werden, die die Planung von Wohnbauvorhaben weitestgehend digitalisiert. Architekturbüros können dann eine Vielzahl von Planungsvarianten durchexerzieren, baurechtliche Spielräume ausloten und Baukosten vorhersagen. Auch sollen dann mehrere an einem Projekt beteiligte Parteien über die Software leichter zusammenarbeiten.
2022 soll es richtig losgehen
Das ist momentan noch Zukunftsmusik. Eine erste Version der Software könnte im 2. Quartal 2022 fertig sein, eine Betaversion dann im 4. Quartal. Abgesehen von den Einnahmen aus dem Pilotprojekt finanziert sich Modoplus bisher hauptsächlich aus eigenen Mitteln. Die Personalkosten sind noch überschaubar, bisher besteht das feste Team lediglich aus den beiden Gründern und Leif steigt gerade erst zum 1. November in Vollzeit ein.
Bisher hat er in Basel gearbeitet, Julian in Hamburg, wo auf jeden Fall der Firmensitz bleiben wird. Gesucht wird gerade ein CTO für die technische Weiterentwicklung, im Idealfall könnte Modoplus Ende 2022 bereits aus 15 bis 20 Personen bestehen. Sie werden sich auf jeden Fall auf den Wohnungsbau konzentrieren und vorerst keine weiteren Immobiliensparten betreuen. Der Bedarf an zusätzlichen Wohnraum wird auch sicherlich in absehbarer Zeit nicht abnehmen.
Beitragsbild: die Gründer Leif Buchmann und Julian Bauer (Modoplus)