Turnbull – ein digitales Netzwerk für gute Geschäfte
Digitale Netzwerke gibt es einige, doch sie konzentrieren sich hauptsächlich auf persönliche Profile und Marketingaktionen. Ein LinkedIn, Xing oder auch Tinder für Geschäftskontakte und -abschlüsse fehlt aber noch – das zumindest ist die Prämisse von Turnbull. Hinter dem Jungunternehmen stecken zwei Gründer, die schon einige Erfahrung mit Netzwerken und Startups haben.
Unternehmertum und Freude an der Kommunikation liegen Peer-Arne Böttcher im Blut. Mit zehn Jahren begann seine Karriere als Journalist mit einer bezahlten Schachkolumne in der Glinder Zeitung, mit 19 veröffentlichte er ein Buch, für das Prominente Leuchttürme gemalt hatten. Er war Reisereporter, leitete zusammen mit XING-Gründer Lars Hinrichs eine Agentur für Unternehmenskommunikation, gründete 2002 eine Beteiligungsgesellschaft und 2008 den Business Club Hamburg. Auch an der Gründung des Pflanzentopf-Startups Airy war er beteiligt.
Corona als Bremse und Ideengeber
Netzwerken ist eine seiner Leidenschaften, Menschen zusammenzubringen und bei der Geschäftsanbahnung zu helfen. Dafür steht sein Business Club, beheimatet an der edlen Elbchaussee. Dieser musste übrigens während der Corona-Krise nie schließen. Trotzdem verlagerte sich das Leben zunehmend ins Internet, doch um dort Geschäfte zu machen, fehlte eine entsprechende Plattform. LinkedIn oder Xing sind zu personenbezogen, um diese Funktion umfassend zu erfüllen.
Am 29. Mai traf sich Peer-Arne mit Carl Kirchhoff, den er bisher nur digital begegnet war. Carl hatte ein Reisepensum wie ein Außenminister, mit beruflichen und privaten Standorten in England, Malaysia und Australien. In Hamburg fungiert er als Berater und Mentor von Startups, unter anderem für den Next Media Accelerator. Jetzt war er in der Hansestadt gestrandet und musste sich überlegen, wie er seine Geschäfte von hier aus weiterführen konnte.
Durch seine Begegnung mit Peer-Arne kam noch ein weiteres hinzu. Dessen Idee, ein digitales Business-Netzwerk zu etablieren, stieß auf offene Ohren, und so gründeten die beiden schon vier Wochen später Turnbull. Der eigentliche Aufbau der Plattform begann dann im Oktober, vorangetrieben von einen Software-Entwicklerteam in Kuala Lumpur.
Turnbull startet bereits mit einem riesigen Datensatz
Das Kernelement von Turnbull ist eine Unternehmensdatenbank, die ein Problem überspringt, das alle sozialen Medien und ihre Verwandten beim Start haben: einen Mangel an Daten. Bei Turnbull sind Basisinformationen aus öffentlichen Quellen von über vier Millionen Unternehmen gespeichert. Einziges Manko: Diese Infos sind teilweise unvollständig oder veraltet, denn deutsche Wirtschaftsdatenbanken sind (noch) sehr fehleranfällig.
Akkurater wird es natürlich, wenn sich Unternehmen bei Turnbull aktiv anmelden und die Angaben präzisieren und ausweiten. So lassen sich gezielte Businesskontakte knüpfen. Der eigentliche Clou bei dem Startup ist allerdings eine künstliche Intelligenz (KI), die die Datensätze durchforstet und Vorschläge macht, welche Unternehmen geschäftlich gut zusammenpassen könnten.
Bei den Profilen steht nicht das gesamte Personal eines Unternehmens im Vordergrund, die Plattform richtet sich hauptsächlich an die Geschäftsführungsebene. Eben dort, wo letztlich die Entscheidungen über Geschäftsabschlüsse getätigt werden. Das hält die monatlichen Abogebühren einigermaßen schlank; für die erste registrierte Person werden 30 Euro fällig, für jede weitere 20 Euro.
Bonuspunkte für fleißige Mitglieder
Einiges sparen lässt sich durch ein Bonusprogramm namens Turnology. Dort gilt es Tokens, sogenannte „Turns“ einzusammeln, zum Beispiel für die Werbung neuer Mitglieder. Mit diesen Turns lässt sich unter anderem ein Teil der Monatsrechnung begleichen. Momentan ist noch Platz für Gründungsmitglieder, die besondere Vorzüge genießen. Das Ziel ist eine möglichst heterogene Mitgliederschaft, um von Beginn an vielfältige Kontakte zu ermöglichen.
Das Konzept der Plattform sieht vor, von der ersten Anbahnung bis zum Vertragsabschluss alles an einem Ort zu bieten. Das Hamburger IT-Unternehmen Uptime hat für Turnbull eine eigene Private Cloud aufgebaut. Als umfassend zertifizierter und regelmäßig geprüfter Anbieter achtet Uptime in besonderem Maße auf Hochverfügbarkeit, Performance und Datensicherheit. Auch finanziell ist Turnbull gut aufgestellt. Zu den Business Angels gehören unter anderem Petra Vorsteher und Ragnar Kruse, die mit ihrer Initiative AI.HAMBURG KI-Startups unterstützen.
Erfolgreiche Geschäftsbeziehungen sind nicht an Landesgrenzen gebunden, also arbeitet Turnbull schon daran, seine Datenbank und sein Team auch für den internationalen Markt fit zu machen, angefangen im UK. Noch steht allerdings der offizielle Start in Deutschland bevor. Er wird zeigen, ob das neue Netzwerk eine Lücke schließt und gute Geschäfte für sich und andere ermöglicht.
Turnbull ist Mitglied im Hamburg Startups Club
Mit dem Hamburg Startups Club schreiben wir ein neues Kapitel in unserer Geschichte als führende unabhängige Startup-Plattform im Norden. Alle Mitglieder erhalten ein eigenes Profil auf unserer Webseite, Zugang zu exklusiven Netzwerkevents, online wie offline, und die einjährige Nutzung des Jobboards. Hier könnt ihr erfahren, wie ihr euch für eine kostenlose Mitgliedschaft bewerben könnt!
Fotos: Lina Fränzel/Turnbull