next media accelerator: mehr Platz für Kreativität, Gefühle und Werbeeinnahmen
Im dritten und letzten Teil unserer Mini-Serie über Batch 10 vom next media accelerator präsentieren wir drei Startups, die Arbeit und Leben von Kreativen, Veranstaltern Kunden, Werbungtreibenden und Onlinemedien besser machen wollen: Moderne, VibeVision und yieldPass.
Moderne verschafft Kreativen mehr Raum für Ideen
Alle suchen nach der großen kreativen Idee, aber niemand hat wirklich die Zeit dafür. Das gilt in vielen Bereichen und erst recht in Werbeagenturen. Zumindest hat Mila Dayan diese Erfahrung gemacht, auch wenn es ihr als Art Director an kreativen Geistesblitzen nicht gemangelt hat. Zahlreiche Preise, etwa bei den Cannes Lions, belegen das. Trotzdem hat sie bei ihrer Tätigkeit zunächst in Russland und später in Israel immer wieder erlebt, wie zäh und unproduktiv die Arbeit auch in hochmotivierten Teams sein kann, erst recht, wenn der Zeitdruck hoch ist. Daher hat sie mit ihrem Co-Founder Kirill Kulikov Moderne gegründet.
Moderne versteht sich als Problemlöser für Kreativteams gleich auf mehreren Ebenen. Zunächst können die Nutzer verschiedene Parameter für ihre zu planende Werbekampagne eingeben, zum Beispiel Budget, Tonalität, Branche und so weiter. Die Software macht dann Vorschläge, die sich auf bereits preisgekrönte Kreationen beziehen. Natürlich nicht, um sie zu kopieren, sondern um zu zeigen, was den Vorgaben gut funktioniert hat. Darüber hinaus erleichtert das Tool die Organisation der kreativen Prozesse und die Präsentation der Ergebnisse und bietet auch Menschen die Möglichkeit sich einzubringen, die sich in Meetings vielleicht sonst nicht so leicht durchsetzen können. Bisher existiert nur ein Prototyp, mit dem Launch eines anwendbaren Produkts ist aber in den nächsten Wochen zu rechnen.
VibeVision geht Gefühlen auf den Grund
Seit Jahrzehnten arbeitet der Finne Reijo Karttunen als Eventmanager, aber wie die Besucher seine Veranstaltungen erlebt haben, darüber fehlten ihm bisher genaue Erkenntnisse. Also setzte er sich mit einigen Wissenschaftlern zusammen, um eine ideale Befragungsmethode für seine Zwecke zu entwickeln. Viele kennen sicherlich die kleinen Bildschirme auf Flughafentoiletten oder in Läden, über die man den Grad der Zufriedenheit anhand mehr oder weniger lächelnder Smileys bekunden kann. Ähnlich funktioniert auch die App von VibeVision, nur deutlich differenzierter. Zunächst können die Befragten anonymisiert zwischen acht auf neurowissenschaftlicher Basis ausgewählten Grundstimmungen wählen: „irritiert“, „überrascht“, „verwirrt“, „begeistert“, „enttäuscht“, „zufrieden“, „gleichgültig“ und „ruhig“. Wer sich für einen Gefühlszustand entschieden hat, kann ihn in der nächsten Abfrage weiter konkretisieren und kommentieren.
Für das internationale Geschäft zuständig und damit erste Ansprechpartnerin beim next media accelerator ist die Neurochirurgin Dr. Anu-Maaria Sandmair. Sie berichtet, dass die Antwortquote erfreulich hoch ist und das Startup in den zwei Jahren seines Bestehens schon einige namhafte Kunden gewinnen konnte. Red Bull und Bosch gehören dazu und die größte Kette von Kliniken in Finnland. Dort hat sich eine besonders schöne Geschichte abgespielt. Eine Pflegerin stand unter der kritischen Beobachtung ihres Chefs, da er sie für zu introvertiert und abweisend hielt. Die Befragung mithilfe von VibeVision ergab aber, dass sie bei den Patienten besonders beliebt war. Die Folge: eine Gehaltserhöhung statt einer Entlassung.
yieldPass findet die Nadel im Werbeheuhaufen
International zu arbeiten war immer das Ziel des gebürtigen Mexikaners Sergio Aragón, Das hat er auf jeden Fall erreicht, weshalb es diesen Rahmen sprengen würde, all seine Karrierestationen aufzuzählen. Arbeitgeber wie Yahoo gehören dazu und Metropolen wie Barcelona, Berlin und auch Hamburg. Gestartet ist er als Rechtsanwalt, als ihm das zu langweilig wurde, wechselte der in die Werbebranche. Dort ist auch sein Startup yieldPass angesiedelt, nicht seine erste Gründung übrigens. yieldPass will Onlinemedien helfen, ihre Werbeeinnahmen zu verbessern. Der Fokus liegt dabei auf der Vermeidung von beziehungsweise der Suche nach versteckten Fehlern, die Umsatzchancen beeinträchtigen. „Wir finden auch die Nadel im Heuhaufen“, verspricht Sergio.
yieldPass nimmt dabei alle relevanten Aspekte unter die Lupe, und zwar rund um die Uhr. Der Blick richtet sich auf die Gestaltung der Webseite und ihre Funktionalität und die Wirksamkeit der verschiedenen Werbeformate. Fast noch wichtiger ist die Kontrolle der Prozesse, die im Hintergrund ablaufen. Da sind Adserver und Supply Side Plattformen im Einsatz, um für Werbungtreibende und Werbemedien die beste Kombination von Angebot von Nachfrage zu finden. Diese Prozesse sind kompliziert und laufen sekundenschnell ab, was sie anfällig für Fehler macht, die lange nachwirken können. Sergio ist diesen Fehlern natürlich nicht allein auf der Spur. Zum Team gehören unter anderem zwei weitere Gründer – einer von ihnen sitzt in Bielefeld – und zwei Sales-Mitarbeiter in Miami. Über 80 Kunden konnte yieldPass bereits überzeugen, der next media accelerator soll jetzt die Türen zu weiteren öffnen.
Wer sich für die anderen sechs neuen Teilnehmer am next media accelerator interessiert, kann sich in Teil 1 und Teil 2 über sie informieren.