ONLOGIST beherrscht die Kunst der Überführung
Ein Fahrzeug von einem Ort zum anderen zu überführen ist kein Problem, wenn man zum richtigen Zeitpunkt den passenden Fahrer dafür hat. Um ihn zu finden, bietet das Hamburger Startup ONLOGIST mit seiner Plattform für Fahraufträge die beste Lösung. Zu den Kunden gehören unter anderem fast alle relevanten Autoverleiher.
Ihre ersten Erfahrungen als Gründer machten Felix Müller und Moritz Pagendarm ab 2009 mit dem Startup Freiminuten.de. Das bot ein Bonusprogramm ähnlich wie Payback, nur dass die Kunden statt Punkten Freiminuten sammeln konnten. Zunächst lief das Geschäft ziemlich gut, aber der Anfangserfolg hielt nicht an. Freiminuten.de gibt es noch immer, doch Felix und Moritz sind schon lange nicht mehr dabei. 2012 wechselten sie von der Mobilfunk- in die Logistikbranche. Einen Anteil daran hatte auch Christian Wesner, der Erfahrungen aus dem Automobilbereich mitbrachte und noch heute als Partner bei ONLOGIST fungiert.
ONLOGIST, der Name ihres neuen Startups, setzt sich aus den Begriffen Online und Logistik zusammen. Die Grundidee ist die vieler Jungunternehmen: Es gibt einen bereits länger existierenden Geschäftsbereich, dessen Digitalisierung und Abwicklung über das Internet die Arbeit aller Beteiligten erleichtert. Konkret bietet ONLOGIST eine Plattform für die Überführung von Fahrzeugen. Beispielsweise befindet sich ein Mietwagen an Ort A, wird aber schnellstmöglich an Ort B benötigt. Also braucht man einen Fahrer, der diesen Job erledigt.
In den meisten Fällen braucht ONLOGIST nicht mehr als zehn Minuten zur Vermittlung
Auf diese Tätigkeit haben sich sowohl Unternehmen als auch Selbständige spezialisiert, doch wer steht zum gewünschten Zeitpunkt für einen Auftrag zur Verfügung? Das herauszufinden kostet einige Mühe, zumal, wenn nur die berühmt-berüchtigten Exceltabellen als Hilfsmittel dienen. Viel einfacher wäre es doch, den ganzen Prozess über eine zentrale Anlaufstelle im Internet abwickeln zu können. Genau das macht ONLOGIST möglich. Wer eine Fahrzeugüberführung auf der Plattform online oder per App in Auftrag gibt, bekommt in rund 80 Prozent der Fälle bereits innerhalb von zehn Minuten den passenden Fahrer vermittelt.
Zum Gesamtpaket gehört aber nicht nur die bloße Vermittlung, bei der intelligente Algorithmen für das optimale Ergebnis sorgen. Eingeschlossen sind zudem der digitale Vertragsabschluss, ein Abrechnungssystem für die Rechnungsstellung, ein hundertprozentiger Versicherungsschutz und im Ernstfall ein Schadenmanagement mit Fotodokumentation und Archivierung. Die Anmeldung auf der Plattform ist für alle Beteiligten kostenlos, ONLOGIST erhält lediglich eine Provision vom Fahrdienstleister bei erfolgreicher Auftragsabwicklung.
Falls es mit ONLOGIST nicht geklappt hätte, wären Felix und Moritz trotzdem nicht in ein unternehmerisches Loch gefallen. Parallel zu ihrem Startup haben sie nämlich noch die Digitalagentur superdigital aufgebaut. Als Backup ist die aber gar nicht nötig, denn die Überführungsplattform kam ziemlich schnell gut an in der Branche und schreibt seit vier Jahren schwarze Zahlen. Der Fokus lag dabei immer auf maßvollem Wachstum und nicht auf einem schnellen Exit. Dementsprechend hat ONLOGIST außer von der Hamburger IFB bisher keine Finanzierung erhalten. Das könnte sich in diesem Jahr ändern, da die Ausweitung des Geschäftsbereichs auf der Agenda steht.
2020 steht die europaweite Expansion auf dem Programm
Schon die 2019 nach einer erfolgreichen Pilotphase gestartete Zusammenarbeit mit der Werkstattkette A.T.U stellte einen neuen Meilenstein in der Unternehmensgeschichte dar. Jetzt gilt es, den bisher auf Deutschland konzentrierten Service europaweit anbieten zu können, was im Einzelfall auch schon geschieht. Über 9.000 Dienstleister haben sich auf der Plattform registriert und im vergangenen Jahr mehr als 400.000 Fahraufträge erledigt. Echte Konkurrenz gibt es hierzulande nicht. FlipCar, bekanntgeworden durch den Auftritt bei „Die Höhle der Löwen“, bietet zu überführende Autos als Mietwagen an und hat damit ein cleveres Geschäftsmodell entwickelt. Es kann aber sicherlich nicht flächendeckend funktionieren und stellt nur eine Ergänzung zu ONLOGIST dar.
Für den Komplettservice sorgt bei dem Startup ein Team von insgesamt 14 Personen. Dem Zusammenhalt dient unter anderem der Kochtag am Mittwoch, an dem jeweils ein Mitarbeiter für alle Kollegen seine kulinarischen Künste zelebriert. Das sind so Kleinigkeiten, die nicht über Wohl und Wehe eines Unternehmens entscheiden, aber zum langfristigen Erfolg beitragen können. Und den hat ONLOGIST mittlerweile offensichtlich vorzuweisen.