Das war unser Startup-Jahr 2019 – Januar bis Juni
2019 war wieder ein Jahr voller Nachrichten und Ereignisse in der Hamburger Startup-Welt. Wir haben sie dokumentiert und zum Teil auch mitgestaltet. Jetzt ist die Zeit gekommen für einen zweiteiligen Rückblick aus unserer Sicht, beginnend mit den Monaten Januar bis Juni.
Im Januar sorgte ein Hamburger Startup bundesweit für Aufregung
Fintechs nehmen eine Schlüsselposition in der Hamburger Startup-Szene ein. Seit Januar 2019 haben sie in der Hansestadt sogar ihren eigenen Coworking Space in der HafenCity. Hinter dem finhaven steckt das Team, das seit Jahren das betahaus in der Schanze betreibt. Das finhaven will aber nicht nur Treffpunkt für die Finanzbranche sein, sondern vielfältige Veranstaltungen bieten. So fand dort auch unser SXSW-Pitch statt, bei dem das Publikum bestimmen durfte, welche drei Startups ein Ticket für das Festival South by Southwest in Austin, Texas gewinnen sollten. Die Wahl fiel auf DailyDress, Localyze und Tomorrow. Die beiden letztgenannten können insgesamt auf ein ziemlich erfolgreiches Jahr zurückblicken. So konnte Localyze einen Platz im amerikanischen Accelerator Y Combinator ergattern und Tomorrow sich eine Finanzierung in Höhe von 8,5 Millionen sichern.
Das Hamburger Startup, das 2019 bundesweit das größte Medienecho auslöste, war zweifellos AU-Schein.de. Anfang des Jahres folgte ein Bericht auf den nächsten über die kontrovers diskutierte Möglichkeit, sich über WhatsApp eine Krankschreibung zu besorgen. Spiegel, ZEIT, RTL und viele mehr beschäftigte das Thema über viele Monate hinweg immer wieder.
Der Februar brachte die emotionalste Startup-Geschichte
Ein kleiner, feiner Wettbewerb mit einen guten Riecher für preiswürdige Startups ist seit Jahren der von den Wirtschaftsjunioren Hamburg ausgerichtete Gründergeist. 2019 holte dort einzigNaht den ersten Platz und beschehrte uns die wohl emotionalste Gründungsgeschichte des Jahres. Die Tochter des Gründerpaars Sandra und Christian Brunner ist am Williams-Beuren-Syndrom erkrankt und benötigt spezielle Bekleidung. Aus der Lösung eines Problems für das eigene Kind wurde ein Geschäftsmodell, als sich herausstellte, dass noch viele andere Eltern vor ähnlichen Herausforderungen stehen.
Im März lag das Zentrum der Hamburger Startup-Welt in Texas
Der März steht bei Hamburg Statups traditionell im Zeichen des „Lone Star“, des einsamen Sterns auf der Flagge von Texas. Auch dieses Jahr sind wir wieder zum SXSW Festival in der texanischen Hauptstadt Texas gereist und eine Delegation aus Startups, großen Unternehmen und Vertretern der Stadt begleitet. Die zahlenmäßig stärkste übrigens, die wir bisher betreut haben. Was die Gruppe bein größten Kultur- und Technologie-Festival der Welt erlebt hat, könnt ihr in unserem SXSW-Tagebuch nachlesen (hier, hier, hier, hier, hier und hier). Besonders gelohnt hat sich die USA-Reise für JobMatchMe. Gleich fünf neue Business Angel konnte die Plattform für nichtakademische Berufe in Austin für sich gewinnen.
Ein Megathema 2019: Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Klimawandel, Müllvermeidung und ähnliche Themen gewinnen immer mehr an Bedeutung. In 2019, dem Jahr von Fridays for Future und Greta Thunberg, sind sie endgültig ganz oben auf der Agenda angekommen. Zum Selbstverständnis vieler Startups gehört es, die Welt ein bisschen besser machen zu wollen. In Hamburg sind das zum Beispiel LignoPure, das Plastikersatz aus Stroh gewinnt, oder cirplus, ein Marktplatz recyceltes Plastik. BIO-LUTIONS konnte für seine Verpackungen und Einweggeschirr aus Agrarresten eine Finanzierungsrunde in Höhe von 8,3 Millionen Euro abschließen. Auch 2020 wird uns das Thema Nachhaltigkeit garantiert weiter beschäftigen. Wenn alles klappt, wird es mit Planet A sogar einen eigenen Accelerator dazu geben. Und der im Sommer eröffnete Impact Hub in wesentlich größere Räumlichkeiten umziehen.
Weltstars beim Food Innovation Camp und bei OMR im Mai
Nachhaltigkeit zog sich auch wie ein roter Faden durch unser Food Innovation Camp (FIC), das zum dritten Mal in der Hamburger Handelskammer stattfand und über 1.300 Besucher anlockte. So herrschte besonders hoher Andrang bei der Verköstigung der fleischlosen Burger von Beyond Beef. Beim erstmals vergebenen Beauty Award überzeugte die Naturkosmetik zum Selbermachen von hello simple das Publikum. Für gleich zwei nachhaltige Konzepte stimmte eine Fachjury bei den FIC 2019 FOOD AWARDS: die essbaren Eislöffel von Spoontainable und die Algensalate von Nordic Oceanfuits. Den Hauptpreis holte sich das Bratpulver PAUDAR. Ein weiterer Höhepunkt des FIC war die Verkündigung der Zusammenarbeit des Ex-Boxweltmeisters Dr. Wladimir Klitschko mit REWE beim Vertrieb eines Teegetränks.
Viele große Namen hatte wie gewohnt das OMR Festival Anfang Mai zu bieten: als Speaker Dart-Legende Phil Taylor, Historiker und Bestsellerautor Yuval Noah Harari, Popstar Ellie Goulding und viele mehr, im Musikprogramm unter anderem Scooter, Casper und Marteria – das Marketing-Spektakel mit mittlerweile über 50.000 Teilnehmern scheint keine Grenzen zu kennen.
Im Juni ging es noch einmal Schlag auf Schlag
Wer glaubte, nach diesen Großereignissen würde die Hamburger Startup-Szene erstmal eine Verschnaufpause einlegen, wurde beim Blick auf den Veranstaltungskalender eines Besseren belehrt. Der Digital Kindergarten machte das Millerntor zur Spielwiese für Innovationen, die Meetup-Reihe 12min.me eskalierte weiter mit der zweitägigen Konferenz 12HRS.US und der von Studierenden organisierte ChefTreff setzte ein letztes Ausrufezeichen hinter das erste Halbjahr 2019. Zuvor hatten noch die Grundsteinlegung für Hammerbrooklyn stattgefunden und der Accelerator Plug and Play seinen Start in Hamburg verkündet. Und dann war da noch die Meldung über die Finanzierungsrunde des Jahres in Hamburg: Exporo sicherte sich 43 Millionen Euro.
Natürlich ist auch im zweiten Halbjahr noch einiges passiert in der Hamburger Start-Welt. Was genau, könnt ihr hier nachlesen!
Beitragsbild: Food Innovation Camp 2019 (Foto: Stefan Groenveld)