System Akvile geht systematisch gegen Pickel vor
Pickel sind eine Plage, die zumindest in jungen Jahren fast jeden heimsucht. Auch viele Erwachsene müssen sich noch mit Akne herumschlagen. Das Startup System Akvile hat nun Kosmetikprodukte entwickelt, die die Mitesser erfolgreich bekämpfen können. Eine begleitende App erscheint bald, eine mittlere sechsstellige Finanzierung ist bereits gesichert.
Dr. Akvile Ignotaite bezeichnet sich selbst als wissenschaftsorientierten Faktenmenschen. Da passt es gut, dass sie zum Thema Data Science promoviert hat und sich gern mit Statistiken beschäftigt. Schon während der Studienzeit trieb sie allerdings noch ein anderes Thema um, das mit ihrem eigentlichen Fachgebiet nichts zu tun hat. Sie hatte unreine Haut, nicht schlimm, aber doch lästig. Akne ist der Oberbegriff für Störungen und Erkrankungen des Talkdrüsenapparates und der Haarfollikel. Die Ausprägungen sind so vielfältig wie die Ursachen, die zudem nicht restlos geklärt sind, zumindest nicht bei Personen ab 25.
Akvile probierte so ziemlich alle gängigen Mittel gegen die Pickel, doch nichts wollte richtig wirken. Also arbeitete sie sich tiefer in die Materie ein und las zahlreiche Studien über Akne. Sie erfuhr, dass zum Beispiel Stress, schlechte Ernährung und falsche Pflege die Hautirritationen verstärken können und es durchaus geeignete Substanzen gibt um sie zu bekämpfen. Besonders ausgeprägte und eindeutige Hauttypen (trocken, fettig) existieren dagegen nicht, eher Hautzustände, die bei jeder Person wechseln können. Bei Frauen spielt zum Beispiel der Menstruationszyklus eine wichtige Rolle.
Zu viert gegen Akne
Am Ende von Akviles Recherchen stand das Ergebnis, dass zur optimalen Pflege von zur Akne neigender Haut vier Produkte notwendig sind. Bei wirklich schweren, akuten Fällen sollte übrigens immer ein Hautarzt konsultiert werden. Die vier Produkte arbeiten zusammen wie ein Team von Spezialisten, von denen jeder eine wichtige Aufgabe hat. Da ist zunächst ein Gesichtsreiniger gegen die allgemeine Verschmutzung der Haut. Ein Peeling entfernt abgestorbene Zellen, die sonst die Poren verstopfen. „SOS Target“ ist ein Mittel, das direkt auf die Pickel aufgetragen wird, um Entzündungen zu dämmen. Und eine Feuchtigkeitscreme sorgt dafür, dass die Haut nicht austrocknet. Alle Mittel sind vegan und kommen ohne Alkohol, Duftstoffe, Silikon und Paraben aus.
Hinter der von Akvile entwickelten Hautpflegeserie steckt also ein ausgeklügeltes System, weshalb ihr Startup konsequenterweise System Akvile heißt. Das verspricht keine wundersame Wirkung über Nacht. Geduld ist gefragt, denn eine deutlich sichtbare und dann auch dauerhafte Veränderung tritt erst nach drei bis sechs Monaten regelmäßiger und sachgerechter Anwendung in Erscheinung. Es gehört also eine gewisse Disziplin dazu die Hautkur erfolgreich durchzuführen. Eine App, die einen an die einzelnen Schritte erinnert, könnte da helfen. Genau diese App entsteht gerade.
Seit der Gründung ihres Startups Anfang 2018 ist Akvile Mitglied bei WeWork und hat sich gleich dem Förderprogramm WeWork Labs angeschlossen, als dieses im Dezember in Hamburg startete. Das Programm hat ihr viele wichtige Impulse gegeben und ihre unternehmerische Kompetenz gestärkt. Auch ihren CTO hat Akvile im WeWork kennengelernt. Julien Jordan war in dem Coworking Space als Freelancer unterwegs und gehört jetzt fest zum Team. Er entwickelt die gerade erwähnte App, die unter anderem darauf hinweist, die Mittel zum richtigen Zeitpunkt anzuwenden, und eine Art Tagebuchfunktion enthält. Es wird zudem möglich sein, mit Selfies die Fortschritte der Behandlung fotografisch zu dokumentieren.
System Akvile ist auch Tech-Startup
Die App ist langfristig nicht nur als Begleiter und Motivator konzipiert, sie soll auch Daten sammeln, deren Auswertung zur weiteren Verbesserung von System Akvile führt. Der Anspruch ist nämlich, nicht nur ein Produzent von Kosmetika, sondern auch ein Tech-Startup zu sein. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, bedarf es kompetenter und finanzstarker Partner. Die Suche nach ihnen verlief nicht reibungslos, Akvile musste auch ein paar Rückschläge einstecken, doch zuletzt hat sich das Blatt eindeutig zum Positiven gewendet. Auf der Suche nach Investoren hat die Gründerin selbst die Initiative ergriffen und einen renommierten Unternehmer aus der Branche sowie eine von zwei Frauen geführte Firma gewinnen können. Sie sind zusammen mit einer mittleren sechsstelligen Summe dabei.
Auch einen neuen Produzenten gibt es. Die noch einmal optimierten vier Mittel sind dann zusammen mit der App voraussichtlich ab September 2019 erhältlich. Pickel sollten sich also auf harte Zeiten gefasst machen.