Max Thinius, der Futurologe mit dem Faible für Food
Max Thinius ist Futurologe, kann die Blockchain in 30 Sekunden erklären und begeistert sich für das Thema Food. All das macht ihn zu einem idealen Speaker für unser Food Innovation Camp. Wir haben Max getroffen und mit ihm ein bisschen in die Zukunft geblickt.
„Futurologe ist eigentlich ein erfundener Beruf“, gibt Max Thinius zu. Ursprünglich wollte er auch lieber Jazzpianist werden. Für das Ruhrgebiet hat sein Talent gereicht, für London allerdings nicht mehr. Zum Glück konnte er Anita Roddick, die Gründerin von The Body Shop, davon überzeugen ihn unter ihre Fittiche zu nehmen. 1988 war das, seitdem kauft er ausschließlich Bio-Produkte, soweit das irgendwie möglich ist. Bei The Body Shop lernte Max, dass man die Zukunft zum Positiven ändern kann.
Professor ohne Studium
Diese Erkenntnis hat ihn für seine gesamte berufliche Karriere geprägt. Die umfasst eine Vielzahl an Stationen, zu viele, um sie hier alle aufzuzählen. Die legendäre Werbeagentur Springer & Jacoby gehört dazu, die Zeitschrift Bloom’s, die floralen Lifestyle zum Thema hat, und die MAMA AG, ein Investmenthaus für nachhaltige Technologien. Von 1996 bis 2006 hat er den Lehrstuhl für Konzeption und Innovation am Institut für Marketing und Kommunikation in Berlin und Wiesbaden geleitet. Ohne jemals selbst studiert zu haben übrigens; ein Studium hätte ihn nach seiner Ansicht nur in seinem Denken eingeengt.
Als Futurologe denkt Max lieber groß und sucht Antworten auf die großen Fragen: Welche Werte haben Menschen? Wie kann ich ihre Lebensqualität verbessern? Wie wird die Digitalisierung das Leben verändern? Wenn man sich mit ihm unterhält, dann sprudeln die Ideen nur so aus ihm heraus und er bleibt nicht in der Theorie stecken, konkrete Lösungen sind sein Ziel. Die Entwicklung neuer Technologien erklärt anhand einer Kurve. In der ersten Euphorie steigt diese steil nach oben, dann macht sich Ernüchterung breit und sie fällt wieder ab. In dieser Phase gilt es zu ermitteln, was diese Technologie praktisch leisten kann. Ist das geklärt, geht es wieder aufwärts, idealerweise ohne weitere große Dellen.
Ein Trend der Zukunft: dezentral und doch vernetzt
Ein Beispiel für technologische Entwicklungen über einen langen Zeitraum ist das Beheizen von Gebäuden. Früher hatte jedes Haus seinen eigenen Ofen, der mit Brennholz befeuert wurde. Heute wird die Heizung dank zentraler Energieversorger warm. In Zukunft befindet sich womöglich auf jedem Dach eine Solaranlage, die Energieversorgung wird wieder dezentralisiert. Aber nicht völlig, denn die einzelnen Energieerzeuger können sich miteinander vernetzen und sich gegenseitig aushelfen, falls es irgendwo einen Engpass gibt.
Um diesen Austausch zu organisieren, könnte Blockchain ein probates Mittel sein. Und wie funktioniert Blockchain? Dafür hat Max eine ziemlich leicht zu verstehende Erklärung. Stellt euch vor, ihr gebt in einem Saal vor 300 Zeugen jemanden zehn Euro und erklärt, dass die diese Person jetzt der rechtmäßige Besitzer des Geldes ist. Wollt ihr die zehn Euro jetzt wieder zurück haben, müsstet ihr schon alle 300 davon überzeugen, dass diese Forderung gerechtfertigt ist. Das dürfte kaum klappen. Ähnlich funktioniert die Blockchain, nur das hier digitale Zeugen agieren, die in einer noch viel größeren Zahl Transaktionen unterschiedlicher Art mithilfe von Algorithmen bestätigen und praktisch unumkehrbar machen. Mehr von Max über die Blockchain erfahrt ihr in dem Video oben.
Digitalisierung einer ganzen Region
Die Blockchain wird in unserem Alltag eine wichtige Rolle spielen, davon ist Max überzeugt, und zwar bald und nicht in einer unbestimmten Zukunft. Die nächsten zwei bis sieben Jahre sind für ihn sowieso am interessantesten, für diesen überschaubaren Zeitraum lassen sich relativ zuverlässige Prognosen anstellen und Pläne schmieden. Ein Projekt wie die REGIONALE 2025 passt da perfekt. Die REGIONALE ist ein Strukturförderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen und in Deutschland bislang einmalig. Hier soll gleich eine ganze Region, nämlich Südwestfalen, digitalisiert werden.
Alle damit verbundenen Maßnahmen sollen die Südwestfalen-DNA in sich tragen, wobei DNA hier für digital, nachhaltig und authentisch steht. Was damit unter anderem gemeint ist, erklärt Max an einem weiteren Beispiel. Die Caritas denkt darüber nach, wie sich Roboter bei der Pflege von Demenzkranken einsetzen lassen. Solche Patienten stellen manchmal stundenlang dieselbe Frage, und nur ein Roboter kann die Geduld aufbringen darauf unermüdlich zu antworten. Zudem kann künstliche Intelligenz dabei helfen, die Patientenpflege so zu organisieren, dass alle die angemessene Betreuung erhalten.
Food ist ein Lieblingsthema von Max Thinius
Max ist für die REGIONALE 2025 als Ansprechpartner unterwegs, er entwickelt und erklärt Konzepte. Das klingt schon nach einem Vollzeitjob, doch als Berater ist er zudem für viele weitere Unternehmen und Verbände tätig. Er berät zum Beispiel seit 2011 die Deutsche Post beim Aufbau des Online-Supermarktes AllyouneedFresh und ist Co-Veranstalter der Konferenz Next-Generation-Food. So breit er nämlich inhaltlich auch aufgestellt ist, seine besondere Leidenschaft gehört dem Thema Food. Deshalb freuen wir uns ganz besonders, Max als Partner für unser Food Innovation Camp gewonnen zu haben.
Dort wird er am 20. Mai in der Handelskammer Hamburg unter anderem über die Stadt der Zukunft sprechen und über die logistischen Herausforderungen und Chancen, die diese auch und gerade für Food-Startups mit sich bringt. Das wird garantiert spannend, weshalb ihr euch am besten hier gleich Tickets für das Event sichern solltet. Was für ein tolles Programm euch sonst noch erwartet, erfahrt ihr hier. Wir sehen uns im Mai!