Food Innovation Camp on Tour: Street Food in London
Bis zum Food Innovation Camp am 20. Mai 2019 dauert es noch ein bisschen. In der Zwischenzeit setzen wir unsere kleine Serie über Street Food aus aller Welt fort. Die Reise führt uns heute nach London, wo es sich wahrhaft königlich speisen lässt.
Die Touristenattraktionen von London kennt jedes Kind: Tower, Big Ben, Buckingham Palace und so weiter. Fast schon in diese Liga gehört inzwischen der Borough Market. Was die Tradition betrifft, schlägt er sie sogar alle, denn seine allerersten Ursprünge gehen auf das Jahr 1014 zurück. Borough Market ist also alles andere als ein Geheimtipp, wenn es um Street Food geht. Für Foodies ist er aber trotzdem absolute Pflicht, denn das Angebot dort ist herausragend.
Wer mit der U-Bahn bis London Bridge fährt, kann Borough Market nicht verfehlen. Der Weg dorthin ist ausgeschildert, der Markteingang befindet sich unmittelbar beim Stationsausgang. Über 100 meist überdachte Verkaufsstände verteilen sich auf zwei große Hallen und die anliegenden Straßen. Lokale Produkte und Spezialitäten aus ganz Europa locken die Besucher, Fisch und Fleisch, Pilze und Gemüse, Gewürze, Backwaren und vieles mehr. Wir konzentrieren uns bei unserem Bummel allerdings auf Speisen, die wir gleich vor Ort verzehren können.
Wie wäre es zum Start beispielsweise mit einem Doughnut? Die Bäckerei Bread Ahead, die auch Backschulungen durchführt, bietet sie im Straßenverkauf an. Die beliebteste Sorte ist Classic Vanilla, die cremige Füllung quillt über, wenn man hinein beißt. Wer es weniger süß mag, greift lieber zu einem typisch englischem Pie vom Pieminister. So heißt der Stand mit den herzhaften Blätterteigpasteten, meist gefüllt mit Fleisch, aber es gibt auch eine vegane Variante. Ebenfalls aus der britischen Küche stammen die Scotch Eggs. Die schottischen Eier werden mit Wurstbrät umhüllt, paniert und schließlich frittiert. Richtig zubereitet, ist das Eigelb noch leicht flüssig.
Spezialitäten aus Deutschland, Äthiopien, Indien und dem Rest der Welt
Eine richtige Street Food Tour ist auch immer eine kleine Weltreise. Wir lassen dabei mal German Deli mit Bratwurst und Sauerkraut (steht da genau so auf der Karte) links liegen und statten dafür Ethiopian Flavours einen Besuch ab. Dort macht die Mix Combo mit Hühnchen, Rind und drei Sorten Gemüse nach Wahl ordentlich satt. Geschmacklich hat das Ähnlichkeit mit der indischen Küche. In Reinkultur gibt es die bei Gujarati Rasoi. Die Thali genannte Zusammenstellung versammelt mit Reis, Kartoffeln und verschiedenen Gemüsen nur vegetarische Zutaten und ist ebenfalls ein sehr schmackhafter Sattmacher. Beide Boxen kosten moderate sieben Pfund.
Austern sind in der Regel ein deutlich teureres Vergnügen. Nicht so im sonst nicht gerade billigen London. Dort gehören sie zum gängigen Street Food-Programm. Ab fünf Pfund für sechs kleine Exemplare ist man dabei. Wer es richtig nobel möchte, bestellt sich noch ein Gläschen Prosecco oder Rosésekt dazu.
In der Woche lässt es sich auf dem Markt recht entspannt umschauen, am Samstag wird es allerdings richtig voll. Als Alternative bietet sich dann der nur am Wochenende stattfindende Maltby Street Market an, etwa einen Kilometer von Borough Market entfernt. Erst 2010 gegründet, ist er nicht so traditionsreich und ausgedehnt wie sein großer Bruder, aber inzwischen bei den Einheimischen fast ebenso beliebt. Eine Besonderheit ist die Lage in einer schmalen Gasse direkt an einer Hochbahnstrecke. Wir probieren dort Chicken & Waffle bei Waffle On, eine etwas ungewöhnliche, aber sehr leckere Kombination. Wer sich für die schon erwähnten schottischen Eier interessiert, sollte auf jeden Fall hier zuschlagen, denn auf dem Maltby Street Market gibt es sie in zahlreichen Sorten.
Ein Weihnachtsmarkt ohne Essbares
Als nächste Station haben wir den Berwick Street Market auf dem Plan. Die Berwick Street ist eine Seitenstraße der für Shoppingtouren bestens geeigneten Oxford Street und liegt im coolen Stadtteil Soho. Ideal für Touristen also. Als wir dort ankommen, findet dort leider gerade ein Weihnachtsmarkt statt, auf dem es kurioserweise nichts zu essen gibt. Sonst soll das kulinarische Angebot aber sehr gut sein, heißt es.
Garantiert immer was zu futtern bekommt man bei Beigel Bake. Diese Mischung aus Bäckerei und Imbiss hat nämlich sieben Tage die Woche rund um die Uhr geöffnet. Der Renner dort ist der Salt Beef Beigel, ein Brötchen mit ordentlich Rindfleisch, Gurken und Senf. Den verkauft auch der Beigel Shop gleich nebenan. Nicht ganz so populär, bezeichnet er sich trotzig als „Britains first & best“. Beide Läden befinden sich am nördlichen Ende der Brick Lane.
Brick Lane ist nicht nur für Foodies einen Abstecher wert
Die Brick Lane im East End ist momentan eine der angesagtesten Straßen Londons. Im Süden gibt es viele indische Restaurants und Läden, Richtung Norden wird es dann immer hipper. Die Gegend ist ein Paradies für Fans von Street Art und Second Hand-Klamotten, das legendäre Plattenlabel Rough Trade hat dort einen Laden und Street Food gibt es natürlich auch.
Wir haben uns allerdings für einen Imbiss der etwas gediegeneren Art entschieden: Poppies. Poppies hat zwei Filialen, eine in Camden und eine in der Hanbury Street, einer Seitenstraße der Brick Lane. Dort bekommt man den Klassiker schlechthin des englischen Street und Fast Foods, nämlich Fish and Chips. Ursprünglich wurden der Backfisch und die Pommes in Zeitungspapier serviert, heute kommen sie in einer etwas hygienischeren Pappschachtel daher, auf die zumindest noch Zeitungsmotive gedruckt werden. Nach wie vor gehören auf Fish und Chips aber Essig und Salz und sonst eigentlich nichts.
Für Essen Schlange stehen ist üblich in London
Wo wir schon bei typisch englischen Traditionen sind: irgendwo anstehen gehört definitiv dazu und ist immer noch üblich. Das gilt auch für Restaurants selbst der schlichteren Art. So hat kürzlich in Earl’s Court die philippinische Fast Food-Kette Jollibee ihre erste Filiale in Großbritannien eröffnet. Man erkennt sie sofort an der Schlange vor dem Eingang, die sich fast den ganzen Tag über bildet.
Auch bei manchen Street Food-Ständen ist Schlange stehen angesagt. Einer davon ist biàn dāng auf dem KERB King’s Cross. KERB veranstaltet eine Reihe von Food-Märkten an verschiedenen Orten mit wechselnden Teilnehmern. Heute ist also die taiwanesische Lunch Box der Publikumsliebling. Wir entscheiden uns für „The Beast“, mit allem, was der Stand zu bieten hat: Schwein, Huhn, Ei, Austernpilze, eingelegtes Gemüse, Reis und wer weiß, was sonst noch alles. Nicht ganz so köstlich, wie die Schlange erhoffen ließ, aber mal wieder eine richtig große Portion für reele neun Pfund.
Natürlich zeigt unsere Reportage nur einen winzigen Ausschnitt der enorm abwechslungsreichen Food-Szene Londons, aber wir können einfach nicht mehr. Vollgefressen machen wir uns auf zu Gleis 9 3/4 im Bahnhof King’s Cross und besteigen den nächsten Zug nach Hogwarts. Dort soll es angeblich kein Street Food geben, was der Figur mal ganz gut tut.
Auch das Food Innovation Camp entführt auf eine kulinarische Reise
Wer auch gern auf kulinarische Reise gehen und dabei Hamburg nicht verlassen möchte, dem sei unser Food Innovation Camp ans Herz gelegt. Am 20. Mai 2019 stellen in der Handelskammer Hamburg zum dritten Mal Food-Startups ihre Produkte aus. Außerdem trefft ihr dort wichtige Entscheider aus Handel, Gastronomie und Hotellerie und könnt euch in einem umfangreichen Konferenzprogramm über die neuesten Trends informieren. Alle wichtigen Infos zum Event findet ihr hier. Wir sehen uns!