„Vegan ist ungesund“ – sagen zwei Veganer
Veganer, das sind doch alles verbissene Spinner, die sich mangelhaft ernähren. So oder ähnlich lautet ein weit verbreitetes Klischee. Stimmt überhaupt nicht, entgegnen die YouTuber Gordon und Aljosha und klären unter dem ironischen Motto „Vegan ist ungesund“ in ihren Videos auf ebenso humorvolle wie informative Weise auf. Wir freuen uns, die beiden bei unserem Food Innovation Camp am 2. Juli live auf der Bühne zu haben, und machen heute schonmal Appetit auf diesen ganz speziellen Auftritt!
Wer die Wörter „vegan ist“ in die Suchmaske von Google eingibt, der bekommt als ersten Treffer die Ergänzung „ungesund“ geliefert. Vegan ist ungesund, das wäre doch ein fabelhafter Name für einen YouTube-Kanal, dachten sich Gordon Prox und Aljosha Muttardi. Dabei wollen die beiden dort genau die gegenteilige Botschaft unter die Leute bringen, aber eben mit Witz und ohne permanent erhobenen Zeigefinger.
Gordon kennen aufmerksame Beobachter der Hamburger Startup-Szene vielleicht noch als Gründer. Leider hatten seine Unternehmen – Invibe mit einem Feedbacksystem für Unternehmen und Swali mit einer Marktforschungs-App – nicht den erhofften Erfolg. Viele wertvolle Erfahrungen konnte er dabei aber auf jeden Fall sammeln, Erfahrungen, die er auch bei Facelift einbrachte, wo er ab Juni 2016 einen festen Job hatte. Unterdessen hatte sich Gordon schrittweise zum Veganer entwickelt. Ein Video über Massentierhaltung war ein wesentlicher Auslöser gewesen.
Ohne Vorkenntnisse zu YouTube-Helden
Zuerst hatte er seinen Fleischkonsum reduziert, war auf Bio-Fleisch umgestiegen und hatte schließlich den entscheidenden Schritt gemacht, komplett auf tierische Nahrungsmittel zu verzichten. Jetzt selbst Veganer, störte ihn das Image, das diese Bevölkerungsgruppe bei vielen hat: schlecht gelaunt, schlecht ernährt, schlecht frisiert. Dieses Bild wollte er ändern und fragte seinen Kumpel Aljosha, ob er ihm dabei helfen wolle. Aljosha ist Arzt, Veganer und eigentlich jemand, der nicht gern vor der Kamera steht. Ahnung von der Videoproduktion hatten beide nicht, dafür aber eine Botschaft, die sie im Oktober 2016 in ihrem ersten Clip auf ihre ganz spezielle Weise rüberbrachten:
Das typische „Vegan ist ungesund“-Video ist nach folgendem Prinzip aufgebaut: Zuerst tischen die beiden ein gängiges Vorurteil gegen den Veganismus auf, um es dann mit fundierten Argumenten zu entkräften. Zwischendurch sorgen sekundenkurze Videoeinspieler und Blödeleien für Spaß, aber auch bedrückende Bilder aus der Massentierhaltung sind zu sehen. Die Mischung kam schnell gut an, die Reaktionen waren und sind viel besser als erwartet. In den Bewertungen kommen auf einen gesenkten Daumen mindestens 100, die nach oben zeigen.
„Vegan ist ungesund“ wirkt
Mittlerweile hat der Kanal gut 40.000 Abonnenten und fast 90 Videos, dessen erfolgreichstes über Vitamim B 12 mehr als 70.000 Aufrufe erreicht hat. Auch nach über eineinhalb Jahren geht den beiden der Stoff noch lange nicht aus, zumal auch Themen wie Palmöl oder Glyphosat auf dem Programm stehen, die mit Veganismus nicht direkt zu tun haben. Außerdem gibt es Clips mit veganen Rezepten, die zugleich dank der dort präsentierten Produkte eine wichtige Einnahmequelle darstellen. „Vegan ist ungesund“ ist nämlich längst mehr als ein Hobby mit Anspruch. Seit September 2017 lebt Gordon ausschließlich von seinen YouTube-Aktivitäten, während Aljosha weiterhin in Vollzeit als Arzt arbeitet.
Die Videos entstehen nach wie vor komplett in Eigenregie. Manchmal ist es gar nicht so einfach, Themenplanung, Dreh und Nachbereitung zeitlich hinzubekommen, aber bisher ist immer noch alles rechtzeitig fertig geworden. Immer donnerstags geht ein neuer Clip online. Zielgruppe sind vor allem Menschen, die sich noch nicht für eine vegane Lebensweise entscheiden konnten. Wenn dann Zuschauer erklären, „Vegan ist ungesund“ habe den entscheidenden Anstoß gegeben, ist das für die beiden die schönste Bestätigung. Ihre wichtigsten Argumente für den totalen Verzicht auf tierische Produkte stehen auf drei Säulen.
Die drei Hauptargumente für Veganismus
1. Ethik. Würde ich meinen Hund essen? Sicher nicht. Was gibt mir dann das Recht, ein Rind oder Schwein oder irgendein anders Tier zu töten, nur um ein Bedürfnis zu befriedigen, das ich auch auf andere Weise befriedigen kann? Alle Tiere sind schließlich fühlende Lebewesen. Das ist wohl, verkürzt dargestellt, der Gedankengang, der die meisten Veganer zu ihrer Lebensweise geführt hat.
2. Gesundheit. Vegan ist eben nicht ungesund. Es ist allerdings auch nicht zwingend gesünder, wichtig ist, sich bewusst mit seiner täglichen Ernährung zu beschäftigen. Der Speiseplan sollte schon ordentlich durchdacht sein, dann kann rein pflanzliche Ernährung fast alle notwendigen Nährstoffe liefern, auch für Leistungssportler. Lediglich für die Versorgung mit Vitamin B12 sind Nahrungsergänzungsmittel notwendig.
3. Umwelt. Die massenhafte Haltung von Nutztieren verbraucht enorme Ressourcen. Die Fleischproduktion und der damit verbundene Einsatz von Soja als Kraftfutter ist eine der Hauptursachen für die Abholzung des Regenwalds, ebenso der Bedarf an Rinderweiden. Auf die CO2-Bilanz wirkt sich das natürlich auch negativ aus. Fisch ist leider keine umweltfreundliche Alternative, Überfischung und das Problem des Beifangs schaden dem Ökosystem Meer.
Inwieweit diese Argumente überzeugen und zu einer Änderung der Ernährungsgewohnheiten führen, muss jeder für sich selbst entscheiden. Gordon und Aljosha können und wollen niemanden zwingen, ihnen in aller Konsequenz nachzueifern. Doch bei allem Spaß, den ihre Videos vermitteln; ernst meinen sie es schon.
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Beitragsbild: Aglaja Brix & Florian Maas