SXSW Tagebuch 2018: Reeperbahn Hamburgers keep Austin weird
„Keep Austin weird“ – das ist der halboffizielle Werbeslogan der texanischen Hauptstadt, Gastgeber des South by Southwest Festivals (SXSW). Seit Samstag ist Austin noch ein bisschen „weirder“, natürlich im positiven Sinn. „Reeperbahn Hamburgers“ hat nämlich eröffnet und mehr Besucher denn je mit köstlichen Burgern versorgt.
Der Slogan „Keep Austin weird“, frei übersetzt „Sorgt dafür, dass Austin schräg bleibt“, entstand im Jahr 2000. Ziel war es damals, mit einer Marketingkampagne kleine, lokale Unternehmen zu unterstützen. Schnell erfreute sich das Motto allgemeiner Beliebtheit, sodass es auch andere amerikanische Städte wie Portland oder Louisville für sich adaptierten. Erfreulich seltsam ist die Stadt also das ganze Jahr über, aber in den Tagen von South by Southwest gilt das ganz besonders.
Am zweiten offiziellen Festivaltag, dem 10. März, spielte dann auch noch das Wetter fröhlich verrückt. Plötzlich war es 30 Celsius Grad warm, glatte 10 Grad mehr als am Vortag. Am bisher heißesten Tag des Jahres spielte sich das Leben mehr noch als sonst auf den Straßen und Dachterrassen ab. Und im Biergarten des German Haus, das im Cub Barracuda vor allem Startups und Musikern aus ganz Deutschland vom 10. bis 15. März eine Bühne bietet. Aus dem German Haus werden wir auf unserer Schwesternseite StartupSpot noch ausführlicher berichten.
Heute dagegen konzentrieren wir uns ganz auf Reeperbahn Hamburgers. Unter diesem Namen präsentiert sich die Stadt Hamburg den Texanern und Besuchern aus aller Welt, und zwar schon seit 2008. Den Rest des Jahres nennt sich die Burgerbraterei „Downtown Burgers“ und führt ein eher beschauliches Leben, aber für ein paar Tage ist auf dem Gelände südlich des Austin Convention Center ordentlich was los. So voll wie zum Auftakt dieses Jahr war es allerdings noch nie. Während 2017 geradezu norddeutsches Schmuddelwetter herrschte und manchen wegbleiben ließ, kamen jetzt bei hochsommerlichen Temperaturen die Gäste in Scharen.
300 Reeperbahn Hamburgers und 600 Flaschen Bier
Am Ende waren es um die 350 Personen, die genau 300 Hamburger mit Pommes verputzten und 600 Flaschen Bier der typisch hanseatischen Marke St. Pauli Girl leerten – die es nur auf dem US-Markt gibt und aus Bremen stammt. Macht ja nichts, bei der Hitze schmeckte es besonders gut, und die Burger sind sowieso allererste Wahl.
In dem Getümmel fanden sich viele Einheimische, die wahrscheinlich bisher gar nicht wussten, das ihre Lieblingsspeise so heißt wie die Bewohner einer deutschen Millionenstadt. Aber natürlich auch viele Bewohner eben dieser, die immer wieder gern zu SXSW nach Austin kommen. Zum ersten Mal dabei sind Maren und Matthias Wagener, die von einem Segelboot aus ihre Agentur Vast Forward leiten. Darüber haben wir hier schon einmal ausführlich berichtet.
Das erfolgreiche Paar war mit der Motivation angereist, Kontakte mit Menschen aus der Digitalbranche zu knüpfen, die neue Impulse zum Thema „New Work“ liefern. Dieser Wunsch hat sich in den ersten zwei Tagen schon voll erfüllt. Ein Höhepunkt war das Interview mit Silicon Hill News, ein Technologiemagazin für die Region Austin-San Antonio. Jetzt steht noch der Besuch eines Rodeos und der „Westworld SXSW Experience“ von HBO auf der Wunschliste.
Bielefeld meets Hamburg in Austin
Fast schon alte Hasen in Sachen South by Southwest sind Stefan Trockel und Jens Kretschmann von Mercury.ai aus Bielefeld mit dem Spezialgebiet Chatbots. Sie sind bereits zum vierten Mal dabei haben großartige Erfahrungen in Austin gemacht. So stellten sie vor zwei Jahren einen Prototypen vor und konnten damit unter anderem ihre späteren Mitgründer überzeugen. Dieses Jahr gehörte ein Meetup mit dem legendären Softwareentwickler Tim O’Reilly zu den Höhepunkten. Jens hatte das Treffen bei einer Verlosung gewonnen; er hat oft Glück bei solchen Sachen. Ein kleiner Hauptgewinn war auch der Besuch bei Reeperbahn Hamburger, da wollten die beiden nämlich schon immer mal hin.
Als die Sonne untergegangen war, war auch vorerst Schluss bei Reeperbahn Hamburgers. Die nächsten Tage steht dort allerdings noch eine ganze Menge auf dem Programm. In der Nacht würde es dann wieder herrlich weird in Austin. Was hat zum Beispiel das riesige Klapperschlangenskelett aus Plastik zu bedeuten, das mithilfe von Radfahrern durch die Straßen geistert? Wir wissen es nicht, aber es muss ja auch nicht immer alles einen Sinn ergeben bei SXSW.
Hamburg bei SXSW – gestern und heute
Traditionell haben Hamburger Startups auf dem South by Southwest Festival (SXSW) in Austin, Texas eine ausgezeichnete Figur gemacht. Hamburg Startups ist mittlerweile offizieller Partner der Veranstaltung und begleitet in diesem Jahr bereits zum fünften Mal Startups bei ihrem SXSW-Abenteuer.
Unvergessen aus Hamburger Sicht ist der Sieg von Tinnitracks beim SXSW Accelerator 2015, der ein einzigartiges Medienecho zur Folge hatte. Auch in diesem Jahr ist dank unserer Partner Deutsche Bank, Hamburg Invest, Sutor Bank und Vast Forward wieder eine schlagkräftige Hamburger Delegation am Start. Dabei sind Qualitize, Nordantech und der Gewinner des Startups@Reeperbahn Pitches, Insprient aus Berlin. Bei diesem Wettbewerb holte Sceenic aus London den zweiten Platz, in Austin strebt das Startup mit starken Verbindungen nach Hamburg den Sieg im Accelerator an. Hamburg Startups wird vor Ort berichten, und Hamburg News hat dem Festival eine eigene Unterseite gewidmet. Außerdem bringt unsere Partnerseite StartupSpot zusätzliche Berichte aus Texas.