Next Commerce Accelerator (NCA) präsentiert ersten Batch
Hamburg hat als Handelsmetropole eine Tradition, die sich auch im Digitalzeitalter fortsetzt. Zahlreiche E-Commerce-Unternehmen haben ihren Sitz in der Hansestadt, und seit kurzem gibt es auch ein Startup-Förderprogramm für diese Branche: den Next Commerce Accelerator (NCA). Wir stellen den NCA und seine ersten vier Startups in einem zweiteiligen Beitrag vor.
Der Next Commerce Accelerator ist ein Joint Venture der Hamburger Sparkasse, der HSH Nordbank und der Stadt Hamburg. Er hat im Oktober 2016 seine Arbeit aufgenommen. Im ersten Batch sind vier Startups dabei: Prelovee aus München und aus Hamburg MateCrate, Sleekcommerce und Movemates. Sie alle durchlaufen ein sechmonatiges Entwicklungsprogramm, bei dem sie unter anderem von Mentoren unterstützt und mit potenziellen Investoren vernetzt werden.
Unter der Leitung von Alexander Fromm (CEO) und Christoph Schepan (COO) ist der NCA offen für Startups und Gründerteams aus aller Welt. Zum Team gehören außerdem Ira Tittler (Program Manager) und Paula Stolley (Business Development Manager). Ziel des NCA ist die Entwicklung digitaler, innovativer E-Commerce-Geschäftsmodelle. Für zehn Prozent ihrer Firmenanteile bekommen die Startups ein Investment 50.000 Euro. Alternativ sind auch 25.000 Euro für fünf Prozent oder drei Prozent Equity ohne Finanzierung möglich, das volle Programm natürlich immer inklusive.
Beheimatet ist der Accelerator im betahaus Hamburg. Zu den Partnern gehören zahlreiche Großunternehmen, darunter Beiersdorf, Edeka, Tchibo, die Otto Group und die Telekom. Das Budget beträgt aktuell zwei Millionen Euro, davon können in vier Batches insgesamt 20 Startups gefördert werden. Von den aktuellen vier Teilnehmern schauen wir uns zuerst Prelovee genauer an.
Prelovee
Prelovee ist eine Online-Suchmaschine für Secondhand-Mode mit Sitz in München, die das Angebot von Secondhand-Onlineshops kuratiert und rund 1,5 Millionen Produkte von 500 Marken auf einer Seite vereint. Das Unternehmen ist seit 2016 online und wurde von den Freundinnen Stephanie Neumann (CEO) und Swantje Pawlitschek (CMO) gegründet. Für Hamburg Startups haben die beiden ein paar Fragen beantwortet.
Hallo Stephanie, hallo Swantje, vielen Dank, dass Ihr Euch Zeit für ein Interview mit uns nehmt! Könnt Ihr Euch bitte kurz vorstellen?
Wir, Stephanie Neumann und Swantje Pawlitschek, sind das weibliche Gründerteam hinter Prelovee. Wir sind eine echte Nord-Süd-Connection mit Stephanie, die auf dem bayerischen Bauernhof aufgewachsen ist, und Swantje, die aus dem Kieler Umland kommt. Nicht nur die Leidenschaft für die Selbstständigkeit, Mode und vor allen Dingen Prelovee verbindet uns, sondern auch eine Freundschaft, die seit nunmehr 10 Jahren besteht.
Das gemeinsame Bachelorstudium in International Management hat den Grundstein für viele Stationen im Ausland gelegt. Stephanie hat während des Studiums und beruflich Stationen in Argentinien, Schottland und Spanien gehabt. Den Master hat sie in Frankreich an der Grenoble Graduate School of Business absolviert und den ersten Job bei Google in Dublin im Account Management gestartet, bevor es sie nach Jahren wieder nach Deutschland gezogen hat und sie in München bei Ernst&Young in der Transaktionsberatung gearbeitet hat.
Swantje hat ebenfalls den Weg ins Ausland eingeschlagen und hat ihr Studium in Brasilien und China absolviert. Schon immer fokussiert auf Marketing, ist sie in die Konsumgüterindustrie mit Stationen bei Coty und Campari gestartet, bevor es sie in die Mode zu LLOYD Shoes gezogen hat, wo sie zuletzt das Trade Marketing & E-Commerce Team verantwortete. Berufsbegleitend absolvierte sie ihren Master in München mit Station an der NYU in New York.
Wie ist die Idee zu Prelovee entstanden?
Die Ideen für ein eigenes Business sind schon immer gewälzt worden. Ein Business aufzubauen, das nicht nur die eigenen Herausforderungen, sondern die vieler Menschen löst, war das erklärte Ziel. Hinzu kam, dass Secondhand und Mode bereits seit der Kindheit immer ein Thema für uns war. Der Secondhandmarkt ist die vergangenen Jahre immens gewachsen, sodass er heute bei einem internationalen Marktvolumen von über 18 Milliarden Euro liegt. Die Suche nach Einzelstücken erschwert sich in dem fragmentierten Markt, da es alleine in Deutschland über 100 Secondhand-Onlineshops gibt. Daraus hat sich für uns selber der Bedarf nach Orientierung und Vergleichbarkeit ergeben, sodass die Idee zu Prelovee entstand.
Was genau macht Prelovee?
Prelovee ist eine Meta-Suchmaschine, quasi das Trivago für Secondhandmode. Die Angebote der Secondhand-Onlineshops werden auf Prelovee aggregiert. Auf diese Weise haben die Kundinnen die Möglichkeit, schnell das gesamte Onlineangebot nach ihrem Traumstück zu durchsuchen, und sparen durch die Filter– und Vergleichsmöglichkeiten Zeit sowie Geld. Die Partnershops, deren Produkte Prelovee auf der Webseite integriert, erweitern auf der anderen Seite ihre Zielgruppe und gewinnen hoch relevanten Neukunden-Traffic.
Wie seid Ihr zum NCA gekommen?
Ein Kontakt aus unserem Netzwerk hat uns auf den NCA aufmerksam gemacht, da dieser mit seinem Commercefokus ideal für uns ist. Wir haben uns dann gleich beworben, und der NCA hat sich glücklicherweise direkt entschieden uns im Batch aufzunehmen.
Wie funktioniert die Arbeit mit dem NCA, wenn der Firmensitz in München ist?
Wir versuchen so häufig wie möglich in Hamburg vor Ort zu sein und stimmen uns ansonsten eng ab. Dadurch, dass wir ein komplett digitales Produkt haben, sind wir sehr flexibel und örtlich nicht zu stark gebunden. Zum Glück leben wir alle im digitalen Zeitalter und greifen für die enge Abstimmung im Alltag auf Kommunikationskanäle wie Slack oder Google Hangouts zurück. Nicht im gleichen Büro zu sitzen ist heutzutage in den meisten Firmen normal, sodass auch wir darin keine überdurchschnittliche Herausforderung sehen, solange alles gut organisiert und gemeinsam abgestimmt ist.
Was hat der NCA Euch bereits gebracht, und was erhofft Ihr Euch noch?
Für uns ist der NCA ein wertvoller Kontakt in die Hamburger Handelslandschaften. Der Handel hat in Hamburg einen anderen Stellenwert als in München, sodass das Umfeld für uns als Commerceplattform bereichernd ist, um in direkten Austausch gehen zu können und unser Geschäftsmodell fokussiert voranzutreiben. Darüber hinaus hatten wir bereits Gelegenheit, uns mit einigen Mentoren aus dem Programm auszutauschen und so an expliziten Fragestellungen zu arbeiten, die das Unternehmen gezielt weiterbringen. Übergeordnete Zielsetzung ist es, Prelovee in den aktuellen Projekten voranzutreiben und das Programm mit einer Anschlussfinanzierung abzuschließen, um unser Development-Team auszubauen und profitables Performance Marketing kontrolliert zu skalieren.
Vielen Dank für das Interview!
Und im zweiten Teil des Beitrags lernt Ihr dann MateCrate, MoveMates und Sleekshop besser kennen!
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!