triper – ein neues Startup geht auf Reisen
Als Projekt existiert es schon länger, jetzt geht triper auch offiziell an den Start. Was sich hinter dem Startup mit dem vieldeutigen Namen verbirgt, verraten wir in unserem Bericht.
„Geiler Name. Aber gewagt.“ Das ist eine durchaus typische Reaktion auf triper. Gründer Dirk Bierschwale ist sich der provokativen Nähe zur Bezeichnung für eine Geschlechtskrankheit natürlich bewusst. Das erzeuge zumindest Aufmerksamkeit, meint er. Außerdem ist diese Assoziation nur im deutschsprachigen Raum ein Problem. triper soll aber eine globale Marke werden, und im Englischen ist ein „Tripper“ in erster Linie ein Ausflügler oder Reisender.
Erfahrungen in der Reisebranche und mit Startups
Dirk hat schon als Bandmanager gearbeitet, vor allem aber viele Jahre in der Reisebranche. Er hat Rundreisen durch die USA mit Minivans organisiert, die ein festes Programm mit der Möglichkeit individueller Ausflüge verbanden. Zuletzt war er hauptsächlich in der Startup-Beratung tätig. Diese unterschiedlichen Erfahrungen führten vor etwa zweieinhalb Jahren schließlich zu der Idee zu triper.
triper will ein „Social Movement Network“ für Reisende werden. Wer als Tourist in eine fremde Stadt kommt, hat entweder die Möglichkeit, diese auf eigene Faust zu erkunden, oder bei einer Stadtrundfahrt die vermeintlich wichtigsten Sehenswürdigkeiten abzuklappern. So oder so fällt es oft schwer, echten Kontakt mit Einheimischen aufzunehmen. Bei triper können sich nun Gastgeber anmelden und beispielsweise zum Essen einladen, oder zu einer Vernissage. Oder zum gemeinsamen Joggen. Oder kurzfristig Konzerttickets günstig abgeben, die sonst verfallen würden. Was immer auch Menschen zusammenbringt.
Die Reisenden können sich über die für sie interessanten Angebote informieren und über die Plattform mit den Gastgebern Kontakt aufnehmen. Ob und wie das dann im Einzelfall vergütet wird, ist den beiden Parteien selbst überlassen. triper verlangt keine Regstrierungsgebühr und kassiert auch keine Provisionen. Geld verdienen will das Startup mit Werbeeinnahmen und der Vermarktung der Daten, die sich mit der Zeit ansammeln. Geplant sind außerdem ein Onlineshop für Geschenke an die Gastgeber, organisierte Treffen für Mitglieder der Community und ein Premiumbereich mit Gutscheinen und ähnlichen Vergünstigungen.
Erste positive Resonanz schon 2016
Das ist wie vieles bei triper noch Zukunftsmusik. Ein erster Meilenstein in der Geschichte des entstehenden Unternehmens war Anfang des Jahres 2016 ein kleiner Marketingtest mit sehr positiver Resonanz. Es gab sogar schon erste Kurzvideos, die potenzielle Gastgeber aus den USA, Südafrika und Mexiko eingeschickt hatten. Die Idee an sich kam also gut an, aber konnte sie auch Investoren begeistern? Die Frage stand in der Folgezeit im Mittelpunkt. Nach langen, ausführlichen Gesprächen lautet die vorläufige Antwort: ja und nein. Ja, Interesse war und ist durchaus vorhanden, und nein, Geld ist bisher nicht geflossen.
Also hat das Team, zu dem neben Dirk noch vier andere Herren gehören, an triper noch keinen Cent verdient; der Glaube an das Konzept hält sie bei der Stange. Für das Marketing, online wie offline, sorgen zwei etablierte Branchenkenner. Ebenfalls viel Berufserfahrung bringt der Anwalt Axel Mittig mit, der sich um alle Rechtsfragen kümmert. Youngster im Team ist der 23-jährige Entwickler Jan Flessau. Ihn hat Dirk mit einer simplen eBay-Kleinanzeige gefunden, in der er kein Geld, aber Firmenanteile versprach.
triper geht mit großen Hoffnungen auf die Reise
Gestartet ist triper gerade also mit einigen Hoffnungen und noch nicht viel mehr. Wer daher gleich zu Beginn eine große Auswahl an Gastgebern an vielen Urlaubsorten erwartet, wird vorerst enttäuscht sein. Dirk plant allerdings, in den kommenden 18 Monaten bis zu 80.000 Nutzer für sein Netzwerk zu gewinnen. Die werden dann zwischen Angeboten aus den Kategorien „Cooking & Dining“, „Art & Design“, „Architecture & History“, „Fun & Nighlife“, „Outdoor & Sports“ und „Other“ auswählen können, gedacht für jeweils bis zu sechs Personen.
Da wäre dann gewiss für jeden etwas dabei. Der Weg dahin ist sicherlich lang, noch arbeiten alle Teammitglieder auch in anderen Jobs. Dirk führt beispielsweise dreimal die Woche Stadtrundfahrten in Hamburg durch. Aber wer weiß, vielleicht ist irgendwann tatsächlich die erste Assoziation bei dem Begriff „triper“ dieses Startup, das sich gerade auf die Reise macht.
Beitragsbild: screenshot der triper-Webseite / alle Fotos: triper
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!