Zahnkosmetik für bissige Löwen
Der letzte Deal war mal wieder der beste. Bei einem Mittel, das gegen Parodontitis helfen soll, wollten alle fünf Löwen zuschnappen. Nicht nur hier hatte ein bestimmtes Duo das Nachsehen. Deals gab es auch für ein Mittel zur Schneckenabwehr, einen Blumenversand und Naturkosmetik. Mehr dazu wie immer in unserer Zusammenfassung.
Auf Schnecken kommen schwere Zeiten zu
Die Spanische Wegschnecke ist eine der am weitesten verbreiteten Arten in Deutschland und aus Landwirtschaft und Gärten gar nicht mehr wegzudenken. Leider, denn das schleimige Tier ist ein echter Schädling. Es mit umweltgefährdender Chemie zu bekämpfen ist aber auch keine Lösung, deshalb hat die Biologin Nadine Sydow Schnexagon entwickelt. Das Mittel kann die Viecher zwar nicht wegschnexen, aber immerhin den Zugang zu Blumenkübeln und ähnlichem verwehren. An mit Schnexagon bestrichenen Flächen finden die Schnecken keinen Halt und rutschen ab.
Auch bei der Ostafrikanischen Riesenschnecke, in den USA eine Plage, hilft das patentierte Zeug. Als dessn Erfinderin dann auch noch verrät, dass sie an einem Mittel gegen Seepocken an Schiffen arbeitet (Poxagon), bekommt sie gleich zwei Angebote von den Löwen. Judith Williams und Frank Thelen wollen es zusammen machen, Ralf Dümmel allein, jeweils mit 500.000 Euro für 30 %. In der anschließenden Diskussion mit ihrem deutlich älteren Juniorpartner Dr. Peter Rehders, der sich vor allem an den 30 % stört, setzt sich Nadine Sydow durch und macht Dümmel zum neuen Schneckenschreck.
Kein Deal für große Kisten
Der ehemalige Unternehmensberater Steffen Tröger baut Seecontainer zu Funktionsräumen um. Das klingt eher dröge, aber wie die Löwen bei einer Besichtigung auf dem Außengelände feststellen können, steckt jede Menge Spaß dahinter. So hat BigBoxBerlin einen der Container zum Swimmingpool umfunktioniert, ein anderer wird zur Showbühne, auf der ein Mann mit Gitarre musiziert. Billig sind die Konstruktionen allerdings nicht. Je nach Größe und Ausstattung geht es erst bei 48.000 Euro los.
Daher hat das Startup zum Zeitpunkt der Aufzeichnung auch noch keine der tollen Kisten verkauft. Für Umsatz sorgte bisher nur eine Box mit Schließfächern, die für Veranstaltungen vermietet wird. Ein schwieriges Geschäft also, weshalb die Löwen der Reihe nach aussteigen, bis nur noch Ralf Dümmel übrigbleibt. Der kennt sich als Großimporteur mit Containern bestens aus, doch wie soll er mit solch voluminöser Ware im gewohnten Stil Kaufhäuser und Supermärkte fluten? Kein Deal.
Ein Deal für kleine Schachteln
Bei der Suche nach einer Verpackung für Blumen fällt Nina Wegert zufällig eine Hutschachtel in die Hände – und eine Geschäftsidee ist geboren. An der feilt Nina mit ihrem Mitgründer Kirishan Selvarajah lange im Verborgenen, um sich von Familie und Freunden nicht beeinflussen lassen. Inzwischen ist die Marke Grace Flowerbox aber netzweit bekannt und so erfolgreich, dass sie längst nicht alle Bestellungen annehmen können, da die Kosten für Vorleistungen zu hoch sind.
Die Qualität der Blumen und der Verpackung überzeugt die Löwen, zudem gibt es mit den für mindestens ein Jahr haltbar gemachten Infinity Rosen noch ein nicht alltägliches Produkt. Als Ralf Dümmel und Carsten Maschmeyer trotzdem aussteigen, versucht Kirishan sie wortreich wieder ins Boot zu holen. Dabei kommen die Angebote erst noch. Judith Williams und Frank Thelen bieten 200.000 Euro für 30 %. Zugleich kündigen sie an, die Marke umbauen und eine Parfümlinie andocken zu wollen. „Das ist das Game, das wir mit Euch spielen wollen“, fasst Thelen sprachlich grenzwertig zusammen. Dagmar Wöhrl bietet nur 150.000 Euro, will aber auch nur 20 % und dem Gründerduo mehr Freiheit lassen. Das überzeugt, und das Duo Williams/Thelen hat zum zweiten Mal das Nachsehen.
Fünf gewinnt
Kein normaler Mensch wird schlau aus den Listen von Inhaltsstoffen bei Drogerieartikeln, denn die sind meist ellenlang und voller unverständlicher Fachausdrücke. Das muss auch anders gehen, dachte die Grafikdesignerin Anna Pfeiffer, und entwickelte Five Skincare. Der Name ist Programm: Die Pflegeprodukte der Marke enthalten nicht mehr als fünf Zutaten, weitestgehend bio.
Das ist natürlich was für die beiden Löwinnen, über die wir in dieser Folge ganz nebenbei einiges Lernen. Dagmar Wöhrl etwa steht für ein bodenständiges Familienunternehmen, zu dem auch 17 Hotels gehören, was sie aber höchstens bei jedem zweiten Pitch erwähnt. Und Judith Williams ist mit dem Homeshopping-Kanal HSN verbandelt, wie den Zuschauern auf subtile Weise mitgeteilt wird. Aber zurück zu Five Skincare: Die Investorinnen würden zusammen 70.000 Euro rausrücken und wollen dafür 51 %. Ganz schön happig. Um den Deal nicht daran scheitern zu lassen, steigt Wöhrl aus, und Williams macht es für 25,1 %. Keine Überraschung, Kosmetika sind schließlich ihre Spezialität.
Airbnb für Autos
Gleich zu Beginn zitiert Edgar Schöller aus dem Zehnjahresplan von Elon Musk, in dem der prognostiziert, dass man demnächst mit nur einem Klick auf dem Handy mit seinem Auto Geld verdienen könne, nämlich durch dessen Vermietung. Auf Musk wollte Edgar nicht warten und hat deshalb Getaway gegründet. Rund 40 Millionen PKW stehen die meiste Zeit des Tages ungenutzt herum, warum also nicht ein sogenanntes SafetyKit einbauen, das es Nutzern der Getaway-App ermöglicht, den Wagen zu öffnen und zu mieten.
Frank Thelen erinnert das an die frühe Phase von Airbnb. Damals hatte er nicht geglaubt, dass viele Leute ihre Wohnung völlig Fremden überlassen würden. Großer Irrtum. Ähnliches sollte also auch bei Autos funktionieren, allerdings sieht er bei Getaway einen Finanzierungsbedarf zwischen 10 und 20 Millionen, das ist ihm zu viel. Carsten Maschmeyer ist das Unternehmen noch nicht weit genug und Judith Williams findet die Idee zwar traumhaft, ist für die Branche aber die Falsche. Das ergibt die zweite Nullnummer des Tages.
Kümmel reimt sich auf Dümmel
Das Beste hebt sich „Die Höhle der Löwen“ gern bis zum Schluss aus. Folgende Ingredienzien können für einen Publikumsliebling nicht schaden: Familienunternehmen, unermüdliche Tüftler und Erfinder, Massentauglichkeit und Skalierbarkeit ohne Ende und ein Produkt, das ein echtes Problem löst und so noch nicht da war. Beim Parodont Zahnfleischpflege-Gel kann da überall getrost ein Haken hinter gesetzt werden. Der Zahnarzt Ismail Özkanli hat, unterstützt von seinem Vater, 12 Jahre an einem Mittel gegen die Volkskrankheit Parodontitis geforscht und ein Gel auf Basis von Schwarzkümmelöl entwickelt, das gegen das Ablösen des Zahnfleischs von den Zähnen und allerlei weitere Leiden rund um den Mund helfen soll.
Parodontitis, bekannter unter dem Namen Parodontose, betrifft allein in Deutschland fast 12 Millionen Menschen und bis zu 15 % der Weltbevölkerung. Da die Gründer zudem mit dem äußerst investorenfreundlichen Angebot von 100.000 Euro für 30 % antreten, sind schnell alle Löwen auf dem Sprung. Dagmar Wöhrl wirft mal wieder ihr Familienunternehmen in die Waagschale, während das heute glücklose Duo Williams/Thelen für einen langfristigen Plan plädiert. Sowas ist nix für Ralf Dümmel, der will wie gewohnt sofort flächendeckend zuschlagen und holt sich dafür noch Carsten Maschmeyer ins Boot. Wenig überraschend, das sich diese Kombi den letzten Deal des Abends schnappt. Ab Mittwoch gibt es dann also Parodont im Drogeriemarkt ihres Vertrauens. Und auch sonst überall.
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