So geht es weiter mit HEUTE IN HAMBURG
Es war eine Achterbahn der Gefühle. Erst hieß es, HEUTE IN HAMBURG müsse aufgeben, dann kam die Meldung, die populäre Freizeit-App könne doch weitermachen. Die Hintergründe blieben allerdings im Dunkeln. Gestern wurde das Geheimnis dann gelüftet und die Hamburger Sparkasse als Retter präsentiert. Allerdings etwas anders, als vielleicht einige vermuten. Wir sagen, wie der Deal aussieht.
Wie viele andere etablierte Unternehmen ist auch die Hamburger Sparkasse auf der Suche nach Wegen, die zunehmende Digitalisierung für sich zu nutzen, nicht nur im Bereich der Finanzdienstleistungen. Das führte zur Gründung der Haspa Next GmbH, die sich ins Mindspace am Rödingsmarkt einmietete, um dort an einem neuen Produkt jenseits des Bankgeschäfts zu werkeln. Thema: Lifestyle und Freizeitgestaltung für die Zielgruppe im Alter von 18 bis 30 Jahren.
Eine traurige Nachricht führte zum Happy End
Die daraus entstandene App war schon ziemlich weit entwickelt und stand kurz vor dem Launch, als eine Meldung die Hamburger Startup-Szene erschütterte: HEUTE IN HAMBURG (HiH) stellt zum 28. Februar den Betrieb ein! Mit Event- und Freizeit-Tipps hatte das junge Unternehmen seit 2014 weit über 150.000 Facebook-Fans für sich gewinnen können, doch fehlte jetzt die wirtschaftliche Grundlage für ein Weitermachen. Die Nachricht erreichte natürlich auch das Team von Haspa Next. Deren Konzept hatte große Ähnlichkeit mit dem, was HEUTE IN HAMBURG bereits machte, und so nahm man Kontakt auf.
Schon beim ersten Treffen war klar: Hier stimmt die Chemie, hier kommt zusammen, was zusammen gehört. „Wir haben uns gesucht und gefunden“, wird Tobias Lücke, Chef von Haspa Next, in einer Pressemitteilung zitiert. So konnte HiH schon am 17. Februar verkünden, dass es doch weiter geht. Am 28. Februar, dem Tag an dem eigentlich die Lichter ausgehen sollten, wurde schließlich der Vertrag unterzeichnet, mit dem Haspa Next HEUTE IN HAMBURG übernimmt. Und damit auch die drei Gründer Jan Becker, Patrick Henke und Sven Casimir sowie Elisa Möller, zuständig für Content.
Der neue Service startet im Sommer
Das ist quasi der harte Kern des Teams, das in der Boomphase mal bis zu zehn Personen stark war. Die vier werden zusammen mit den Leuten von Haspa Next einen neuen mobilen Service entwickeln,der im Sommer der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll. HEUTE IN HAMBURG wird bis dahin weiterbestehen wie bisher. Ob der Name über den Sommer hinaus bleiben wird, steht noch in den Sternen. Angesichts der Popularität der Marke stehen die Chancen aber gut. Der Service wird für die Nutzer auf jeden Fall kostenlos bleiben.
Beim Pressegespräch im Alten Mädchen, wo die Übernahme gefeiert wurde, wurde auch über die zukünftige Rolle von Haspa Next gesprochen. In der Pressemitteilung als Innovationlab und Inkubator bezeichnet, bevorzugt Tobias Lücke die Bezeichnung Plattform. Momentan konzentriere man sich auf dieses eine Corporate-Startup. Man sei auch nicht auf Startup-Shoppingtour, erklärte der Haspa-Vorstandssprecher Harald Vogelsang. Ob und wie der entstehende neue Service in das bestehende Haspa-Angebot wie das Joker-Programm eingebaut werde, stehe ebenfalls noch nicht fest. Momentan soll Haspa Next so unabhängig wie möglich agieren.
Chancen für HEUTE IN HAMBURG gut wie nie
Es ist also vieles noch in Bewegung. Das gilt auch für das neue, erweiterte Team, das nach einem neuen Standort sucht. Für die HEUTE IN HAMBURG-Macher nicht die einzige einschneidende Veränderung. Für Gründer Jan zum Beispiel ist es die erste Festanstellung seines Lebens. Der Preis, ein Stück Selbständigkeit zu verlieren, ist aber niedrig im Vergleich zu der Möglichkeit, das Herzensprojekt weiterführen und optimieren zu können, auch wenn ein Verkauf ursprünglich nicht geplant war. Was zurzeit auf Eis liegt, ist eine Ausdehnung des Konzepts auf andere Städte. Das gilt auch für das bereits bestehende HEUTE IN KÖLN. Dafür stehen die Chancen so gut wie nie, dass HiH dauerhaft zum Erfolg wird. Die vielen Fans in der Stadt wird es freuen.