Gründergeist 2017 – diese Hamburger Startups haben ihn!
Wer einen Überblick bekommen wollte über die aktuelle Vielfalt der Hamburger Startup-Szene, war am Montag beim Businessplan-Wettbewerb Gründergeist genau richtig. Gewonnen haben ein digitaler Versicherungsausweis, der nicht nur für Versicherung interessant ist, eine echte Hilfe für mit Steuerfragen geplagte Onlinehändler und eine Transportlösung, die gerade einen echten Lauf hat. Wer genau diese Sieger sind und wer sich noch einen Sonderpreis abholen durfte, sagt unser großer Nachbericht!
Organisiert wurde der Abend und der ganze Wettbewerb wieder von den Wirtschaftsjunioren Hamburg. Deren zahlreiche Aktivitäten stellte Ann-Isabel Hnida von SO-BE MEDIA zu Beginn dem Publikum im rappelvollen Renaissance Hamburg Hotel vor. Projekte für Flüchtlingskinder und sozial Schwache gehören ebenso dazu wie der regelmäßig stattfindende Gründertreff, die Gründerakademie und eben der Gründergeist-Wettbewerb.
Welchen Stellenwert der inzwischen erreicht hat, belegt die Tatsache, dass in diesem Jahr erstmals Wirtschaftssenator Frank Horch die Schirmherrschaft übernommen hatte. Horch ließ es sich natürlich nicht nehmen, die Verdienste und Erfolge des Standorts Hamburg aufzuzählen. Zudem kündigte er an, die Bildung sogenannter Cluster voranzutreiben, also die Bündelung aller Kräfte und Institutionen in verschiedenen Wirtschaftsbereichen. Wenn dadurch die Förderung vor allem von Startups gestärkt wird, kann ein Gelingen nur im Interesse aller sein.
Auch die ganz großen Unternehmer haben Fehler gemacht
Wobei auch Scheitern seine Vorteile haben kann. Das zumindest war das Thema des Vortrags von Nikolas Förster, Macher des Wirtschaftsmagazins Impulse. Er hat gerade ein Buch herausgebracht, das die lehrreichsten Fehlschläge gestandener Unternehmerpersönlichkeiten versammelt. Aus diesen individuellen Pleiten lassen sich einige Lehren von allgemeiner Gültigkeit ableiten. „Verteidigen Sie Ihre Unabhängigkeit!“ zum Beispiel, oder „Wachsen Sie aus eigener Kraft!“ und „Folgen Sie Ihrer inneren Stimme!“
Ob die Gründerinnen und Gründer der diesjährigen Gründergeist-Finalisten diese Regeln erfolgreich beherzigen, wird die Zukunft zeigen. Zumindest haben sie es aus über 40 Bewerbungen in die Top 11 geschafft und konnten sich nun in Kurzpitches vorstellen, jeweils angekündigt von dem Fernsehmoderator John Kosmalla (Zuhause im Glück), der mit Die Zuhause-Helfer ein eigenes Startup hat. Hier also im Schnelldurchlauf die Finalteilnehmer, für die es nicht ganz für einen Preis gereicht hat:
Die Vielfalt der Hamburger Startup-Szene
Das Schmucklabel ALMA FRIEDA hat Johanna Waschmann Ende 2013 gegründet, inzwischen macht sie online und in über 30 Geschäften deutschlandweit Umsatz. Allein der Name des Startups wäre eine eigene Geschichte wert, doch die Zeit ist knapp, und auch Caté hat eine bemerkenswerte Geschichte. Das Erfrischungsgetränk besteht nämlich aus einem Rohstoff, der zu Unrecht meist als Abfall angesehen wird, der Frucht der Kaffeekirsche. Ebenfalls einen unverdient schlechten Ruf hat oftmals Bier. Schmeckt doch alles gleich, lautet der Vorwurf. Stimmt nicht, bei Bier sind sechsmal mehr Geschmacksvarianten möglich als bei Wein, kontert Marvin Försterling. Sein CraftBeerMarket hat solche Vielfalt im Angebot.
Einem ernsten Problem hat sich Swalk angenommen. In manchen Städten dieser Welt ist zumindest in einigen Bezirken die Sicherheitslage prekär. Die App von Swalk (Abkürzung von „safe walk“) zeigt den sichersten Weg nach Hause. Einen Weg gegen Alltagsstress will Tahnee Wilms mit ihrem Startup Mindfinity aufzeigen. Housing & Integration wiederum möchte zu einem Airbnb für Geflüchtete werden. Papego schließlich ist eine kostenlose App, mit der man gedruckte Bücher mobil auf dem Smartphone weiterlesen kann. Sehr praktisch zum Beispiel für Berufspendler, die ihre Bahnfahrt sinnvoll nutzen möchten.
Alles vielversprechende Ideen und Projekte, die nur knapp einen Podestplatz verpasst haben. Den holte sich Nüwiel, und das zum zweiten Mal innerhalb von 48 Stunden. Wie schon in Austin beim Food + City-Wettberb reichte es auch beim Hamburger Gründergeist zu einem dritten Platz. Der wird mit 500 Euro Preisgeld belohnt und, wie bei allen anderen Gewinnern auch, auf Startup-Bedürfnisse zugeschnittenen Beratungsstunden. Nüwiel überzeugte die Jury mit seinem elektrisch getriebenen Fahrradanhänger. Ausführliche Informationen dazu in unserem Bericht.
Die Silbermedaille (beziehungsweise 2.000 Euro) ging an Taxdoo. Dieses junge Unternehmen löst ein Problem, mit dem sich alle Onlineshops herumschlagen müssen, die europaweit ihre Produkte verkaufen. Steuerrechtlich ist die europäische Einheit nämlich längst noch nicht erreicht, jedes Land hat da seine eigenen Regeln für die Umsatzsteuer. Taxdoo kennt sich da aus nimmt der E-Commerce-Branche eine Sorge ab.
Und jetzt ein kleiner Tusch für den Sieger des Abends: Nect! 8.500 Euro gab es für „die erste verifizierte digitale Identität, die in jedem Versicherungsunternehmen eingesetzt werden kann, um neue Produkte abzuschließen, sich in digitalen Produkten mit nur einem Klick anzumelden und um Daten sicher auszutauschen.“ So heißt es in der Selbstbeschreibung des Startups. Die Jury lobte besonders das Team, das Informatik- und Versicherungskompetenz vereint, und das enorme Kundenpotenzial. Das geht nämlich weit über die Versicherungsbranche hinaus.
Damit waren eigentlich alle Hauptpreise vergeben, doch es gab noch einen Sonderpreis. Der ging an moinworld, eine Initiative, die mehr Frauen und Mädchen für die IT-Welt begeistern will. moinworld ist Teil der von Google unterstützten Woman Techmakers Community. Überbringer der guten Nachricht vom Sonderpreis war der TV-Moderator Bedo. Er wird moinworld in seiner Sendung bei Hamburg 1 vorstellen und verspricht dafür inklusive Wiederholungen bis zu 250.000 Zuschauerkontakte.
Mehr Unterstützung denn je für den Gründergeist
Damit ging der offizielle Teil des Abends zu Ende. Schluss war deshalb noch lange nicht, und die letzten Gäste gingen erst, als das Hotelpersonal anfing Staub zu saugen und damit ein subtiles Aufbruchssignal setzte. Den Gründergeist erst möglich gemacht hat eine ganze Reihe von Unterstützern, die wir hier gerne alle noch einmal genannt aufzählen:
Schirmherr war Senator Frank Horch, Präses der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation. Unterstützt wurde der Wettbewerb durch die Haspa, BRL, Clostermann & Jasper, EY, Finanzcheck, Mabanaft, Marquard & Bahls, Nordic Hamburg, Salt and Pepper, Hamburg Startups, Vinoa, die Zuhause-Helfer, Cultural Engineer, Coworx Hamburg, Impulse, das Renaissance Hamburg Hotel sowie die Handelskammer Hamburg.
Und auch die Jury, die bereits am Samstag in den Genuss ausführlicher Pitches gekommen war und sich die Entscheidung sicherlich nicht leicht gemacht hat soll hier ausdrücklich gewürdigt werden, als da wären:
- Stefanie Huppmann / Leiterin der Abteilung StartUp – Haspa
- Elin Lüdemann / Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin – BRL
- Dr. Nikolaus Förster / Chefredakteur Impulse und Unternehmer – Impulse Medien GmbH
- Sina Gritzhuhn / Gründerin und Geschäftsführerin – Hamburg Startups
- Fabio Mathias / Partner – HCM Human Consult Management
- Oliver Schlünz / Creative Director Art – OS:Design
- Doreen Hotze / Leiterin Abteilung Gründungszentrum – Handelskammer Hamburg
- Reinhard Wingral / Vorstandsvorsitzender und Gesellschafter -Global Franchise
Vielen Dank an alle – und bis zum Gründergeist 2018!
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