10 Tipps für den Einstieg in die PR von Startups
Die beste Idee und das beste Produkt nützen nichts, wenn kein Mensch davon erfährt. Deshalb ist gute PR für Unternehmen so wichtig, und das gilt selbstverständlich auch für Startups. Die Kommunikationsexpertin Meike Neitz hat ein Buch über das Thema geschrieben, aus dem wir hier einige der wichtigsten Tipps zusammenfassen.
Das Buch, an dem wir uns in diesem Beitrag orientieren, heißt „Einstieg in die PR“ und ist beim Fachbuchverlag mitp erschienen. Die Autorin Meike Neitz hat unter anderem die Öffentlichkeitsarbeit für Vural Öger gemacht, vor allem im Zusammenhang mit seinen Auftritten bei „Die Höhle der Löwen“, und dabei viel mit Startups zusammengearbeitet. 2016 hat sie ihre eigene Kommunikationsagentur gegründet, die Zukunftsmanufaktur. Ihr Buch richtet sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von PR-Abteilung, aber auch an Startups, die sich für die Öffentlichkeitsarbeit noch kein eigenes Personal leisten können. Vor allem für diese Zielgruppe sollten die von uns ausgewählten Tipps, Tricks und Thesen hilfreich sein.
PR ist keine Werbung! PR, auch Öffentlichkeitsarbeit genannt, unterscheidet sich in einigen wesentlichen Punkten von Marketing. Ziel von PR ist es, Medien auf ein Unternehmen und seine Produkte oder Dienstleistungen aufmerksam zu machen, sodass sie im Idealfall darüber berichten. Ob, in welcher Form und mit welcher Aussage dies geschieht, bestimmen letztlich die Redaktionen. Werbung dagegen wird bezahlt, erscheint daher garantiert und hat genau den Inhalt, den der Werbungtreibende vorgibt.
PR ist Chefsache! Die Unternehmensleitung gibt die Unternehmensziele vor und damit auch die Inhalte, die kommuniziert werden sollen. Wichtigste Interviewpartner für die Medien sind bei Startups deshalb immer die Gründerinnen und Gründer. Gerade in der Anfangsphase kümmern sie sich fast automatisch um die PR. Darüber hinaus sollte natürlich das gesamte Team die Unternehmensidee vermitteln können.
Macht eine Unternehmensanalyse! Bevor ihr eine PR-Strategie festlegen könnt, müsst ihr euch zunächst genau kennen. Besonders hilfreich ist dabei die SWOT-Analyse. SWOT steht für Strength, Weakness, Opportunities und Threats. Wenn ihr also eure Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken ermittelt habt, könnt ihr daraus folgern, was ihr in eurer Öffentlichkeitsarbeit besonders hervorheben wollt.
Definiert eure Themen! Habt ihr ein neues Produkt und wollt das erfolgreich in den Markt einführen? Oder sucht ihr neue Mitarbeiter und wollt euch als Arbeitgeber ins rechte Licht rücken? Die Zielsetzung bestimmt die Art der Nachricht oder Geschichte, mit der ihr an die Medien tretet. Ebenso wichtig ist in diesem Zusammenhang der nächste Punkt:
Definiert eure Zielgruppe! Habt ihr ein Produkt, das möglichst viele Menschen kaufen sollen, etwa ein neues Erfrischungsgetränk? Oder bietet ihr eine spezielle Software an, die die Industrieproduktion revolutionieren kann? Je nachdem, wie breit oder spitz eure Zielgruppe ist, solltet ihr die Medien für eure PR-Aktionen auswählen. Das hat auch Einfluss auf die Formulierung der Texte. Für Massenmedien solltet ihr eine einfache, allgemein verständliche Sprache wählen, bei Fachzeitschriften dürfen gern auch die passenden Fachbegriffe fallen.
Prüft die Relevanz euer Meldung! Für ein Startup ist jede Veränderung von großer Bedeutung und ein neuer CTO eine wichtige Sache. Objektiv betrachtet sieht das allerdings oft anders aus und Redaktionen bekommen täglich so viele vermeintlich wichtige Nachrichten, dass die allermeisten sofort im virtuellen Mülleimer landen. Seid also sparsam mit euren Pressemitteilungen. Die fünfte Geschmacksvariante eures Erfrischungsgetränks ist vielleicht weniger interessant, eher schon, dass ihr jetzt auch Eis produziert. Und eine fette Finanzierungsrunde zieht immer.
Pressemitteilungen! Pressemitteilungen? Im vorigen Absatz war von Pressemitteilungen die Rede, aber sind die überhaupt noch zeitgemäß und sinnvoll? Durchaus, wenn auch mit Einschränkungen. Die oben erwähnte Relevanz spielt dabei eine wichtige Rolle. Wenn die gegeben ist, können Pressemitteilungen erfolgreich sein. Viele Redaktionen müssen sparen, auch an Personal, und sind daher froh, wenn sie einen fertigen Text geliefert bekommen, denn sie so oder nur leicht überarbeitet übernehmen können.
Storytelling! Menschen lieben Geschichten. Gründerinnen und Gründer, bei denen ein persönliches Erlebnis oder der Wunsch ein Problem zu lösen zu ihrer Geschäftsidee geführt hat, haben viel zu erzählen und damit beste Chancen, bei Redaktionen auf Interesse zu stoßen. Emotionale Geschichten hinterlassen fast immer mehr Eindruck als nüchterne Daten und Fakten. Es sei denn, ihr habt gerade 500 Millionen Euro eingesammelt.
Geschichten brauchen Bilder! Ihr habt eine tolle Story und auch schon Interessenten dafür gefunden? Dann kommt garantiert die Frage nach geeignetem Fotomaterial. Deshalb sollte jedes Startup mindestens ein Teamfoto bereithalten, am besten natürlich mehrere, auch von den einzelnen Teammitgliedern. Idealerweise organisiert ihr ein Shooting mit einem Profi. Wer sich das nicht leisten kann, findet im Freundeskreis wahrscheinlich jemanden, dessen Hobby die Fotografie ist und der auch schöne Bilder machen kann.
Nutzt aktuelle Themen! Alle reden über das Sommerwetter, die Fußball-WM, die kommende Wahl oder sonst ein aktuelles Thema? Wenn euer Startup dazu einen nachvollziehbaren Bezug hat und einen originellen Beitrag leisten kann, ist das ein idealer Aufhänger für eine PR-Kampagne. Bei manchen Großereignissen lässt sich das gut im Voraus planen, manchmal ist dagegen Spontanität gefragt.