SXSW: Cybus und Spottster reiten nach Texas!
Das war der erste Höhepunkt des Hamburger Startup-Jahres 2016: Fünf hochkarätige Teams schickten ihre besten Pitcher an den Start, um zwei Tickets für die Reise zum legendären SXSW Festival in Austin, Texas zu ergattern. Da fiel die Wahl schwer, doch am Ende waren sich Jury und Publikum einig: Den Sprung über den großen Teich dürfen Cybus und Spottster machen!
„Zwei ritten nach Texas“, das ist der deutsche Titel eines Filmklassikers des Komikerduos Laurel & Hardy (nur Banausen sprechen von „Dick und Doof“). Für Cybus und Spottster heißt es jetzt: „Zwei fliegen nach Texas!“ Genauer gesagt nach Austin und direkt zum SXSW Festival, um dort Hamburg würdig zu vertreten.
Vorhang auf für das erste Startup-Event des Jahres
Das betahaus im Schanzenviertel war mal wieder prall gefüllt, als Sanja Stankovic, Mitgründerin der Privatinitiative Hamburg Startups, die Bühne betrat, um das erste große Pitchevent des neuen Jahres anzukündigen: als Hamburg Ambassador für das SXSW Festival!
Bereits im Vorfeld qualifiziert hatte sich Spherie und wird die Hamburger Fahne beim SXSW Accelerator in der Kategorie „Virtual Reality Technologies“ hochhalten. Letztes Jahr konnte dort übrigens Sonormed mit Tinnitracks in der Health-Sparte als erster deutscher Teilnehmer überhaupt triumphieren. Geschäftsfüher Jörg Land bestätigte, welche entscheidende Bedeutung der Wettbewerb und unter anderem auch die Unterstützung durch Hamburg Startups für den Erfolg seines Unternehmen hatte.
Das Ticket für SXSW schon sicher hatte Spherie
Hinter der neuen Hoffnung Spherie stehen in erster Linie Nicolas Chibac von SpiceVR (am Abend auf der Bühne) und Jonathan Hesselbarth von wingcopter. Enstanden ist die VR-Drone Spherie aus den täglichen Produktionsbedarf von SpiceVR.com, wo 360°VR-Filme für namhafte Unternehmen produziert werden. Viele sagen für Virtual Reality dieses Jahr den endgültigen Durchbruch voraus, und es wäre zu wünschen, wenn Hamburg auch hier eine führende Rolle spielen könnte.
Aber genug der Vorrede, Vorhang auf für die fünf Teilnehmer, die größtenteils jede Menge Pitcherfahrung mitbrachten! Zum Beispiel der erste Kandidat Cybus (ehemals Skybus), vertreten durch Pierre Manière, bei unseren Startups@Reeperbahn Pitch mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. „Internet of Things“, „Industry 4.0“, „Big Data“ – all diese Schlagworte haben ihre Berechtigung, wenn es zu beschreiben gilt, wofür Cybus steht. Die hoch komplexe Softwarelösung für die Kommunikation zwischen Computern und Maschinen ist inzwischen bekannt und erfolgreich genug, um Jury und Publikum nicht mehr zu sehr zu verwirren, und musste daher von Anfang an als Favorit gelten.
Wenn es um Flugreisen geht, ob nach Texas oder sonstwohin, sollte die App von FLIO nicht fehlen, wie Jenni Schwanenberg in der nächsten Präsentation deutlich machte. FLIO bietet den Nutzern Infos zu Ankunfts- und Abflugzeiten, Vergünstigungen fürs Duty Free-Shopping, Zugänge zu VIP-Lounges, Duschgelegenheiten und Wi-Fi mit einem Klick – also alles, was die nervige Wartezeit an Flughäfen erträglicher macht. Da ist es kein Wunder. dass die Zielgruppe weltweit über einhundert Millionen zählt und die internationale Presse schon großes Interesse gezeigt hat.
Die große Unbekannte in Vorfeld war Baqend, hat sich dieses Startup im Gegensatz zu den Mitbewerbern doch bisher nicht so aktiv präsentiert. CEO Felix Gessert hatte die schwierige Aufgabe zu erklären, wie sein Startup die Ladezeit von Webseiten und Apps um entscheidende Sekundenbruchteile verkürzt und somit den gar nicht so seltenen Typ des hyperungeduldigen Users bei der Stange hält. Ein komplexes Thema, das noch den Sieben-Minuten-Rahmen des Pitches sprengte, aber alle anwesenden Experten waren sich einig: Baqend gehört die Zukunft.
In der Gegenwart schon ziemlich erfolgreich ist Familo, wie Mitgründer Michael Assauer verkünden konnte. Im Dezember 2015 verzeichnete die App Download Nummer 1.000.000. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Brasilien, den USA, Indien, Indonesien und vielen anderen Ländern überall auf der Welt informiert Familo Familienmitglieder, wo sich die Liebsten gerade befinden. Und damit Helikopter-Eltern die Überwachung der Kinder nicht zu sehr übertreiben, lässt sich der Service auch so regulieren, dass die Privatsphäre gewahrt bleibt. Bleibt zu hoffen, dass sich für die bisher kostenlose App genug Kunden finden, die in Zukunft für Zusatzleistungen auch zu zahlen bereit sind.
Schon stand mit Spottster der letzte Kandidat zur Auswahl, und da für dieses Startup Freya Oehle an den Start ging, war ein äußerst unterhaltsamer Pitch zu erwarten. Freya enttäuschte nicht und erklärte anhand der für jeden Spielzeugknarrennerd unverzichtbaten Nerf-Gun, wie Spottster funktioniert: Wunschprodukt markieren, Wunschpreis angeben, warten, bis der Preis entsprechend gefallen ist, und dann kaufen. Das funktioniert in Deutschland, Frankreich und Großbritannien schon ganz gut und könnte auch in den USA klappen. Dort und überhaupt ist übrigens Zen Shopping immer noch kein ernst zu nehmender Konkurrent – diesen Insidergag durfte Freya natürlich nicht auslassen.
Okay, die Frage, welche Startups am Ende die Nase vorn hatten, hat bereits die Überschrift beantwortet, wäre also albern hier jetzt künstlich Spannung zu erzeugen. Die Jury soll natürlich trotzdem gewürdigt werden: Jeremy Abbett gehörte dazu, Creative Evangelist bei Google und Jan Brorhilker: Senior Manager bei EY. Auch Jan Kowalsky, Brand Manager bei XING, durfte abstimmen, genau wie May-Lena Signus, Leiterin des next.Media StartHubs. Womit einige der Unterstützer des Events, ohne die die Reise nach Texas nicht möglich wäre, schon genannt sind. Die Jury komplettierte Sina Gritzuhn, Mitgründerin und Geschäftsführerin von Hamburg Startups. Und auch das Publikum hatte die Möglichkeit zu wählen. Dafür standen jedem zwei Streichhölzer zu Verfügung, die auf die Favoriten verteilt werden konnten.
Auswahlkriterien waren: Wer repräsentiert Hamburg am besten? Wer liefert den besten Pitch? Wer hat das innovativste und erfolgversprechendste Geschäftsmodell? Wer kann sich am ehesten in den USA durchsetzen? Die Wahl fiel also auf Cybus und Spottster, die den Erfolg mit Konfettikanonen feierten. Die beiden Starups können sich nun im März bei SXSW präsentieren, bekommen Flug und Unterkunft bezahlt und die Gelegenheit, vor Ort jede Menge wertvolle Kontakte zu knüpfen. Im letzten Jahr haben das TripRebel, minubo und knowhere schon genießen können.
Hauptverantwortlich für die Organisation der Hamburger Präsenz in Austin sind die Interessengemeinschaft Hamburger Musikwirtschaft (IHM) und das Reeperbahn Festival. Das Programm gibt es seit 2014, und Hamburg Startups – das darf bei aller Bescheidenheit auch mal gesagt werden – hat zur Konzeption nicht unwesentlich beigetragen. Hamburg ist seit vielen Jahren dort präsent, und mitreisende Hamburger Unternehmen werden durch verschiedene Maßnahmen der Stadt Hamburg vor Ort unterstützt mit dem Ziel den Kreativwirtschaft- und Wirtschaftsstandort dort zu präsentieren. Gefördert wird das durch Hamburg Marketing, die Initiative next.Media, das next.Media.StartHub, die Kreativgesellschaft und die Kulturbehörde. Zudem wird Startup-Programm von Beginn an von Partnern wie EY – Ernst & Young und XING unterstützt.
Im Mittelpunkt standen und stehen aber immer die Startups, denen wir für ihr Amerikaabenteuer viel Spaß und Erfolg wünschen!
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