next media accelerator: die neuen Startups, Folge 1
Der next media accelerator, das in Hamburg ansässige Förderprogramm für Medienstartups aus aller Welt, hat mit dem fünften Batch noch einmal ordentlich zugelegt und gleich neun vielversprechende Teilnehmer an Bord. Die stellen wir in einer kleinen Serie in den nächsten Tagen und Wochen vor. Heute: Chatbots aus Island, visuelles Storytelling aus Hamburg und eine Foto-Challenge aus Berlin.
Kaum ein Land wurde von der im Jahr 2008 weltweit ausgebrochenen Finanzkrise so hart getroffen wie Island. Damals stand der kleine Staat kurz vor der Insolvenz, nur die Verstaatlichung von Banken und andere drastische Maßnahmen konnten den totalen Crash verhindern. In diesen turbulenten Zeiten entstand die isländische Startup-Szene. Mit weniger als 350.000 Einwohnern, das entspricht annähernd der Bevölkerungszahl von Bielefeld, ist die Insel im hohen Norden als einzelner Markt viel zu klein. Startups aus Island müssen sich also von ihrer Geburtsstunde an international ausrichten.
Das tut auch iBot. Deshalb war das vierköpfige Team schnell interessiert, als Nico Lumma, COO beim next media accelerator, es kontaktierte. Um Geld ging es den Gründern dabei weniger, der isländische Technology Development Fundi hatte iBot bereits ordentlich finanziert. Viel wichtiger sind daher die vielfältigen Kontakte, die das Förderprogramm bietet. Und dass Hamburg eine Hochburg für E-Commerce ist, bringt einen zusätzlichen Vorteil, denn das Startup richtet sich mit seinem Produkt an Betreiber von Onlineshops.
Chatbots leicht gemacht mit iBot
Wie der Name iBot schon ahnen lässt, hat das Team eine Chatbot-Software entwickelt, die kinderleicht zu installieren und nutzen sein soll. Anwender können sie auch ohne Programmierkenntnisse in den Facebook Messenger integrieren. Im nächsten Schritt wird der Chatbot mit dem kompletten Warenangebot des Shops gefüttert, und schon kann er mit vielen Kunden gleichzeitig kommunizieren und als Verkäufer agieren. Noch ist iBot nicht im Einsatz, aber der Start steht unmittelbar bevor. Dann wird das Angebot auf Englisch, Deutsch und Isländisch verfügbar sein. Weitere Sprachen lassen sich ohne großen Aufwand hinzufügen.
Ohne großen Aufwand funktioniert auch das Hinzufügen von Filmen und Fotos bei Cutnut, denn diese App ist dafür gemacht, zusammen mit Freunden eine Geschichte in Bildern zu erzählen. Entstanden ist das Startup bereits im August 2015. Richtig losgelegt hat es dann Anfang 2017. Kennengelernt haben sich die Teammitglieder Philipp, Benjamin und der Finne Teiko während des BWL-Studiums in Madrid, das Unternehmen ist aber in Hamburg angesiedelt.
Mit Cutnut gemeinsam Bildergeschichten erzählen
Und so funktioniert Cutnut: Jemand spielt über die App ein Video von höchstens zehn Sekunden Länge ein. Anlass kann eine Urlaubsreise sein, eine Party oder ein anderes gemeinschaftliches Erlebnis, an das man sich gern erinnert. Als nächstes erfolgt die Einladung an Freunde, Familienmitglieder oder Kollegen, sich zu beteiligen und ebenfalls einen kurzen Clip oder ein Foto hochzuladen und an beliebiger Stelle einzufügen. Haben alle ihren Teil beigetragen, kann die so komponierte visuelle Geschichte in allen gängigen sozialen Medien veröffentlicht werden.
Die App befindet sich noch in der Entstehungsphase, wobei zum festen Team kein Entwickler gehört und Cutnut diesen Job deshalb outgesourct hat. Das Grundprinzip der Anwendung lässt sich natürlich noch ausbauen, etwa durch die Bearbeitung der Videos durch Untertitelungen, spezielle Effekte und vieles mehr. Solche Features könnten dann bezahlpflichtig werden, wogegen die App in ihrer Basisfunktion auf jeden Fall kostenlos bleiben wird.
Ursprünglich war Cutnut als eigenständiges soziales Medium gedacht, hat dann aber einen Richtungswechsel vollzogen. Smob dagegen will diesen Weg konsequent weitergehen und möglichst in den kommenden 12 Monaten 12 Millionen Nutzer für sich gewinnen. Der Start der ersten Betaversion ist in gut zwei Wochen zu erwarten. Der Name Smob steht für „social mob“ und lehnt sich dabei an den beliebten Flashmob an, wo Menschen mehr oder weniger spontan zu öffentlichen Spaßaktionen zusammenkommen.
Smob: das tägliche Foto als Gruppenerlebnis
Bei Smob geht es um die durchaus zu bewältigende Herausforderung, jeden Tag ein Foto zu einem bestimmten Thema zu machen und in einer Gruppe zu teilen. Die Gruppenmitglieder müssen sich nicht unbedingt persönlich kennen; Hauptsache, sie haben gemeinsame Interessen. Es geht bei der Herausforderung auch nicht darum, das beste Foto zu machen oder die meisten Likes für einen individuellen Beitrag einzusammeln. Was zählt, ist die Gruppendynamik.
Aufmerksam auf das vierköpfige Team aus Berlin wurde Nico vom next media accelerator während eines Pitch-Wettbewerbs. Dort lief Nicolaj mit einem Schild herum, mit dem er iOS-Entwickler und Mitgründer suchte. Mit der Aufnahme in das Förderprogramm hat sich dieses Problem inzwischen erledigt. Jetzt geht es also darum, die App marktreif zu machen, auch für Werbekunden, die in die Foto-Challenges eingebunden werden können. In einigen WhatsApp-Gruppen ist die Idee schon ganz gut angekommen. Lassen wir uns also überraschen, ob Smob tatsächlich das Zeug zum Massenerfolg hat.
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