Leankoala – Webseitentests für schlanke Geldbeutel
Tiere gehen immer, und Koalas gehören sowieso zu den absoluten Publikumslieblingen. Beste Voraussetzung also für ein Startup mit dem Namen Leankoala. Dabei hat das mit putzigen Beutlern eigentlich gar nichts zu tun, sondern mit dem Qualitätscheck von Webseiten. Wie das am Ende doch alles zusammenpasst, haben wir bei einem Hausbesuch herausgefunden.
Dabei ist der Begriff Hausbesuch durchaus wörtlich zu nehmen, denn Leankoala gehört zu der Sorte Startups, die noch von der Wohnung der Gründer aus geführt werden. In diesem Fall gehört das Haus dem Ehepaar Stefanie und Nils Langner; zwei Kinder machen die Familie komplett. Nils ist Informatiker und Programmierer aus Leidenschaft, schon im Jahr 2000 hatte er mit „Planet Freiburg“ sein erstes Projekt online.
Aus Freiburgern wurden Hamburger
Stefanie stammt aus einer Hoteliersfamilie und hat konsequenterweise Hotelmanagement studiert. Vor zehn Jahren ist das Paar aus beruflichen Gründen aus dem Breisgau nach Hamburg gezogen. Sie hatte bei Immonet einen Job im Business Development bekommen, er beim Verlagshaus Gruner + Jahr. Medien- und Internetkompetenz ist bei beiden also schon lange vorhanden.
Ihr erstes gemeinsames Projekt war die Shopping-Community amilio, die allerdings inzwischen brach liegt. Da Nils schon länger an Open Source für Webseitentests gecodet hatte, entschloss er sich irgendwann, daraus ein Geschäftsmodell mit einer Software as a Service zu machen. Gestartet ist Leankoala im November 2016 und hatte schon in der Betaphase die ersten Nutzer. Eine Tour zu 12 Agenturen brachte gleich vier Kunden.
Zu den aktuellen Referenzkunden gehören Finanzcheck, die Ministry Group und zwei bedeutende Hamburger Medienhäuser. Nils arbeitet übrigens inzwischen beim Bauer Verlag und wird das vorerst auch weiter tun, während sich Stefanie ganz um Leankoala kümmert. Doch was steckt denn nun hinter dem Namen? „Lean“ ist ziemlich klar, der Begriff umschreibt etwas, das schlank, effizient und auf das Wesentliche konzentriert ist.
Leankoala ist eine ungewöhnliche Abkürzung
„Koala“ meint dagegen nicht den knuffigen Beutelbären, sondern ist eine verkürzte Abwandlung von „Quality Assurance“, also Qualitätssicherung. Qualität erwartet jeder von einer Webseite, nur ist nicht jeder Anbieter bereit oder in der Lage, dafür auch das nötige Geld auszugeben. „Code muss schnell geschrieben werden, aber nicht so, dass er schnell ist“, fasst Nils das Problem zusammen.
Mit anderen Worten: Bei vielen Webseiten kommt es immer mal wieder zu Unregelmäßigkeiten, die schnell behoben werden müssen. Wenn sie denn überhaupt bemerkt werden. Dafür sorgt die Software von Leankoala. Die prüft beispielsweise alle fünf Minuten, ob eine Seite überhaupt erreichbar ist. Einmal pro Stunde gibt es dann einen gründlicheren Check. Annähernd 80 Millionen solcher Testvorgänge hat Leancoala mittlerweile durchgeführt.
Symptome statt Ursachen
Und das, wie gesagt, „lean“. Üblich sind komplizierte Verfahren, die gründliche Ursachenforschung betreiben und entsprechend zeit- und kostenaufwendig sind. Bei Leankoala dagegen steht die Erkennung von Symptomen auf dem Programm. Vereinfacht gesagt, die Software erkennt, wenn etwas schiefläuft, und meldet das Problem unverzüglich an den Kunden. Der weiß dann am besten, wie der Fehler zu beheben ist.
Besonders hilfreich ist das Verfahren bei Webseiten mit sich ständig ändernden Inhalten, wie es bei aktuellen Medien der Fall ist – da macht sich die Verlagserfahrung von Nils bemerkbar. Leankoala ist aber auch ein Entwicklertool, das schon während des Entwicklungsprozesses einer Webseite Fehler bemerkt. Nicht nur dieser doppelte Ansatz macht die Software ziemlich einmalig, sondern auch der günstige Preis. Einigermaßen vergleichbare Produkte sollen langsamer und dabei zehnmal teurer sein, versichern Nils und Stefanie.
Startups können kostenlos testen!
Für eine Domain zahlen Nutzer 69 Euro im Monat. Für eine begrenzte Zahl von Startups ist der Service für ein Jahr sogar kostenfrei. Beispielsweise die Hacker School, recolution, Hasenfarm und YuScale nutzen das Angebot bereits, weitere Kandidaten werden noch angenommen, also meldet Euch bei Leankoala! Als einzige Gegenleistung werden Erfahrungsberichte erbeten.
Wobei die Erfahrung inzwischen gezeigt hat: die Software funktioniert. Jetzt geht es in die Wachstumsphase. Das Gründerpaar ist viel auf Messen unterwegs und sponsert demnächst zwei Events, eines in Dresden und eines in München. Ansonsten beschränkt sich die Akquise bisher auf Hamburg. Im direkten Gespräch lässt sich das Produkt am besten zeigen und erklären
Um sein Marketing auszubauen, ist das bisher gebootstrappte Startup inzwischen offen für Investorengespräche. Wenn alles klappt und genug Geld vorhanden ist, bekommt der kleine Plüschkoala, der das Projekt seit der ersten Idee vor zehn Jahren begleitet, dann vielleicht bald Gesellschaft von einem lebenden Artgenossen. Samt Eukalyptuswald, versteht sich.
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